Viele tolle Anregungen für Babys
In den ersten Tagen und Wochen im Leben eines Babys hat man manchmal den Eindruck, dass das Kleine ja wirklich noch gar nichts kann und so fragt man sich, wie man dieses kleine Wesen, das tagsüber immer weniger schläft, denn bloß den ganzen Tag über beschäftigen soll. Lieder und Fingerspiele kommen von Anfang an gut an und es gibt auch jede Menge Spiele und Anregungen für Babys im ersten Lebensjahr.
Eine gute Sammlung findet man in dem Buch „Zehn kleine Krabbelfinger“. Dieses Buch ist bereits ein richtiger Klassiker, immerhin ist es bereits über 25 Jahre alt. 2015 gab es eine neue und überarbeitete Auflage, doch der Inhalt ist gleich geblieben. Lediglich das Layout und die Fotos wurden erneuert und modernisiert, was gut gelungen ist. Warum sollte man auch den Inhalt ändern? Die Babys der heutigen Generation lieben schließlich die gleichen Lieder und Spiele wie die Babys in anderen Generationen. Was früher gut ankam, kommt auch heute noch gut an.
Der Inhalt des Buches wurde so ausgewählt, dass Babys in ihrer Entwicklung spielerisch gefördert werden. Das mag in einigen Ohren nach den häufig angesprochenen Förderwahn vieler Eltern klingen, ist aber letztendlich nur die theoretische Grundlage der Auswahl. Die Spiele passen also zu den Interessen von Babys. Sie lassen die Kinder neugierig und aktiv werden. In einigen kurzen Texten gibt es Hintergrundinformationen, aber die praktischen Ideen und Anregungen stehen ganz klar im Vordergrund. Dieses Buch beinhaltet wirklich eine wahre Fundgrube und das Schöne ist, dass man hier sowohl Lieder, Fingerspiele, Reime, aber auch Spiele und Anleitungen für selbst hergestelltes Spielzeug findet. Die Lieder sind mit Noten abgedruckt und es gibt Anregungen wie man die Lieder mit den Kindern singen und spielen kann. Durch die Vielzahl der unterschiedlichen Spiele werden alle Sinne der Babys angesprochen und die Kinder können verschiedene Materialien und Elemente kennen lernen. Mal darf im Wasser geplanscht werden, auch Laub ist für die Kleinen interessant (leider wandert er bei meinem Büchermäuschen regelmäßig in den Mund), einfache Instrumente werden eingesetzt, auf den elterlichen Knien wird geritten und im Spiegel dürfen sich die Kinder mit Staunen selber entdecken. Zu jeder Art von Spielen gibt es Verse und Lieder, wobei hier auf traditionelles Gut zurückgegriffen wird, z.B. „Es tanzt ein Bi-Ba-Butzemann“. Teilweise wurden dann neue Strophen hinzugedichtet oder der gesamte Liedtext wurde geändert, so dass die Lieder zu bestimmten Bewegungen oder Spielen passen, aber die Melodien sind wohl den meisten bekannt.
Wer mit seinem Kind einen PEKiP-Kurs besucht, wird hier viel wieder erkennen (auch wenn Lieder eher nicht zum PEKiP-Programm (PEKiP = Prager-Eltern-Kind-Programm) gehören). Aber einige der selbstgebastelten Spielsachen hält die Kursleitung vielleicht ebenfalls bereit oder regt dazu an, sie zu Hause selbst herzu stellen. Die Autorinnen haben selbst PEKiP-Kurse abgehalten und die Ideen aus diesem Programm in ihrem Buch mit einfließen lassen.
Mir gefällt das Buch sehr gut. Man bekommt viele gute und abwechslungsreiche Ideen auf einmal, welche man ohne größere Probleme umsetzen kann. Und den Kindern machen die Lieder und Spiele Spaß – ganz egal, ob sie dabei nun in ihrer Entwicklung gefördert werden oder nicht.
Zehn kleine Krabbelfinger. Spiel und Spaß mit unseren Kleinsten von Marianne Austermann und Gesa Wohlleben, Kösel Verlag 2015, ISBN: 978-3-466-31045-6, 15,99€