Freundschaft und Eifersucht im Besteckkasten
Es funktioniert immer wieder. Gibt es bei einem Buch oder einer Zeitschrift ein kleines Extra, so sind Kinder gleich Feuer und Flamme. Selbst bei einem Plastiklöffel geht diese Taktik auf. Bücherwürmchen war sofort begeistert von dem Löffel, der dem Buch „Löffel und seine Freunde“ beiliegt. Er freut sich jedes Mal, wenn er ihn aus der Schublade holt und wundert sich, warum es nicht auch ein Messer und eine Gabel gibt. Immerhin gehören die drei ja zusammen und sind gute Freunde. Gute Freunde? Wirklich? Am Anfang des Buches klingt das gar nicht danach. Da ist Löffel gerade ganz traurig, weil Messer und Gabel meinen, dass Löffel eigentlich gar nicht benötigt wird und sie von nun an nicht mehr seine Freunde sind. Wie ist es nur dazu gekommen? Früher haben die drei doch immer zusammen gespielt und auf einmal wird ständig gezankt? Tja, jeder will vor den anderen auftrumpfen und der Beste sein. Dabei müssen natürlich andere schlecht gemacht werden und am besten geht das, wenn man jemanden an seiner Seite hat, mit dem man gegen den anderen hetzt und so ist schnell eine Streiterei im Gang. Letztendlich geht es um Neid und Eifersucht, so dass die Freundschaft in Gefahr gerät. Doch zum Glück springt Messer, der es gar nicht ertragen kann, dass andere gelobt und die Stärken anderer hervorgehoben werden, über seinen Schatten und gesteht, dass er einfach nur eifersüchtig auf Löffel war und ihn deshalb ausschließen wollte. Und darüber freut sich auch Bücherwürmchen, denn er meint, dass man den Löffel doch bei einer Suppe braucht. Ja, man braucht sie alle drei – außer man lebte in der Ritterzeit, wie mein kleines neunmalkluges Kind anmerkte – und so ist es gut, wenn wieder Frieden herrscht.
Die Geschichte zeigt schön auf, wie ein Streit entsteht und wie er wieder beendet werden kann. Gefühle und Eitelkeiten werden fein herausgearbeitet und man kann hier gut erfahren, wie zerbrechlich eine Freundschaft ist. Ja, dieses Buch ist auch ohne den mitgelieferten Löffel äußerst empfehlenswert. Es erzählt eine Geschichte anhand des Bestecks, die aus dem Leben kommt, eine Geschichte, die sich so ähnlich sicherlich immer wieder im Kindergarten abspielt. Aber hier kommen mal ganz andere Protagonisten zur Sprache, was der Geschichte einen besonderen Schwung verleiht. Das Besteck wird lebendig und wächst einem dabei durch den Erzählstil, der einer mündlichen Erzählung nahe kommt, und die Bilder direkt ans Herzen. Das wird natürlich durch den echten Löffel, der einen immer wieder an die Geschichte erinnert, unterstützt.
Aufmerksamkeit erweckt das Buch durch den Löffel, aber die Geschichte wirkt auch für sich alleine genommen.
Löffel und seine Freunde von Monika Hülshoff und Martina Matos (Illustrationen), Baumhaus Verlag, ISBN: 978-3-8339-0265-9, 14,99€
Schade ist meine Tochter schon zu gross dafür. Diese nette Geschichte hätte ihr sicher sehr gefallen!