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Immerhin literarisch geht es nach Schweden

Ich mag es, Kinderliteratur über andere Länder, insbesondere über Länder, die mir selbst ein wenig bekannt sind, zu lesen. Es ist schön, wenn in Büchern Wissen und spannende Geschichten miteinander verknüpft werden, so wie es beispielsweise in der Reihe „Die Reise der blauen Perle“ geschieht. Hier reist eine magische blaue Perle von Kind zu Kind und kommt so in die verschiedensten Länder, in denen die unterschiedlichsten Kinder spannende Abenteuer erleben. Mit Hilfe der Perle können sie sich sogar mit den Tieren verständigen. Außerdem bringt die Perle noch die eine oder andere magische Überraschung mit und sendet mystische Botschaften. Als die blaue Perle nun nach Schweden reiste, konnte ich natürlich nicht widerstehen. Ich brauche nur das Wort Schweden zu lesen und schon interessiert mich ein Buch. So ähnlich ist es laut meinem Mann beim Essen mit der Zutat „Feta“. Sobald ich dieses Wort in einem Rezept lese, sage ich seiner Meinung nach, dass das Essen lecker klingen würde… Jedenfalls hat mich das Buch „Die Reise der blauen Perle nach Schweden“ sofort interessiert und auch meine Büchereule Wanzi war dem Buch gegenüber nicht abgeneigt, auch wenn Schweden nun nicht gerade Indien ist… Aber kaum hatten wir uns auf dieses Buch eingelassen, war es auch schon schwuppdiwupp durchgelesen und Wanzi konnte die ersten schwedisch Wörter, die sie mir nun gerne und stolz zuruft: „Blåbär“ (Blaubeere) und „Knäckebröd“ (Knäckebrot). So langsam kommt es mir so vor, dass ihr neben Reisen, das Thema Essen sehr am Herzen liegt… Aber das ist schon okay. Nur das ständige „Oj“, was sie sich von dem Jungen Erik abgehört hat, ist ein bisschen nervig. Sowohl von Wanzi, als auch von Erik in dem Buch. Ja, es stimmt schon, das klingt schon typisch nach Schweden, aber mir persönlich wird es in dem Buch ein wenig zu häufig eingesetzt. Erik ist übrigens die Hauptperson in dem Schweden-Band der Reihe. Gemeinsam mit der Elchkuh Ebba versucht er ein Problem zu lösen. Sein Vater hat sich in eine Frau verliebt und möchte dies seiner angebeteten am „Midsommarafton“ gestehen. Grundsätzlich hat Erik gar nichts dagegen, aber warum muss sich sein Vater ausgerechnet Alva aussuchen? Alva, die doch auf Frauen steht… Was soll Erik nur machen, damit zwischen seinem Vater und Alva keine blöde Situation entsteht? Gemeinsam mit Ebba unternimmt er eine Reise nach Stockholm um dort eine Antwort auf seine Frage zu finden… Dabei werden Erik und Ebba gute Freunde und erleben gemeinsam so einiges in dem wunderschönen Schweden.

Und das Schöne ist, dass ich sehr viel wieder erkenne, denn natürlich wurden hier besonders die typischen Vorstellungen bzw. die bekannten Themen, die mit Schweden zusammenhängen, verarbeitet. Es werden vor allem Dinge angesprochen, die man in einem Reiseführer über dieses Land finden würde. Aber das ist genau das richtige um Kindern einen ersten Zugang zu einem neuen Land zu bieten. Es geht schließlich um ein erstes Bild von Schweden und den Dingen, denen man vielleicht auch in einem Urlaub begegnen würde und genau so etwas wird in dem Buch angesprochen und ich kann durchaus mein geliebtes Schweden wieder erkennen und darf sogar ein paar schwedische Wörter lesen: Midsommar (Mittsommer) mit dem Froschtanz um die Mittsommerstange, Astrid Lindgren und Selma Lagerlöf, die Wikingerstadt Birka, Gamla Stan (Altstadt in Stockholm), das Schloss und die Königsfamilie, Kanelbullar (Zimtschnecken), Trolle, Stuga (Sommerhaus), das Lichterfest Lucia und einiges mehr. Aber ob der faulig riechende eingelegte Hering „Surströmming“ wirklich gerne von Kindern in Schweden gegessen wird? Ich habe es jedenfalls in meinem Jahr in Schweden nie mitbekommen, dass das jemand gegessen hat. Gefreut habe ich mich dahingegen über die Erwähnung der „Lördaggodis“ – Süßigkeiten, die Kinder in Schweden samstags immer bekommen. Mal schauen, vielleicht werde ich diese Tradition bei Bücherwürmchen auch einführen… Sogar das „Jantelag“ wird im Buch erwähnt – eine Art ungeschriebenes Gesetz, welches besagt, dass niemand besser ist als andere. Niemand sollte sich besonders hervortun. Das Mittelmaß soll vorherrschen. In diesem Zusammenhang fehlt in dem Buch leider das typisch schwedische Wort „lagom“, für das es gar keine richtige Übersetzung gibt. Es bedeutet ungefähr „genau richtig“ und wird zum Beispiel verwendet, wenn etwas weder zu groß noch zu klein, weder zu dick noch zu dünn oder weder zu teuer noch zu billig ist, eben „lagom“. Vielleicht sollte ich das Wort Wanzi mal beibringen, Bücherwürmchen gegenüber habe ich es bereits ein paar Mal erwähnt…

Insgesamt werden viele relevante Dinge über Schweden erzählt. Es ist ein gutes Kinderbuch um dieses Land ein wenig kennen zu lernen und es ist insbesondere Kindern zu empfehlen, die demnächst mit ihren Eltern in Schweden Urlaub machen werden.

Ab und zu sind vielleicht etwas viele Fakten aneinandergereiht und als Erwachsener merkt man auch, dass durch die Dialoge etc. viel Wissen vermittelt werden soll, aber dennoch geht es in diesem Buch auch um die Freundschaft zwischen Erik und Ebba, die man übrigens auch sofort liebgewinnt. Es ist eine nette Geschichte, deren Auflösung am Ende leider etwas lahm und wenig spektakulär ist (vielleicht ist das aber auch nur meine Erwachsenensicht…). Trotzdem ist dies ein Buch, welches Kindern Spaß macht. Freundschaftsgeschichten sind für sie häufig ansprechend, der sprechende Elch ist reizvoll und wissensdurstige und neugierige Kinder können viel über ein neues Land lernen.

Schön ist auch, dass am Ende des Buches noch ein paar wissenswerte Dinge über Schweden zusammengefasst wurden. Auch dieses Sachwissen lässt sich, wie übrigens das ganze Buch, sehr gut lesen. Hinzu kommen ein paar schöne Zeichnungen der Autorin selbst.

Ich habe dieses Buch jedenfalls mit einem guten Gefühl am Ende geschlossen. Meine Erinnerungen an Schweden wurden wieder einmal (neben ein wenig Fernweh) geweckt und auch Wanzi ist nun neugierig auf Schweden geworden. Na, da wird sie bei mir ja noch ein wenig Lektüre zu finden. 😉

Übrigens ist dies bereits der fünfte Band über die blaue Perle und weitere sind in Planung. Mit der blauen Perle kann man sich also auch noch in einige andere spannende Länder entführen lassen, u.a. z.B. nach Hawaii oder Kambodscha.

 blaueperleschweden

Die Reise der blauen Perle nach Schweden von Mo Anders, ISBN: 978-3-00-047425-5, 7,95 € (Kindle Edition 2,99 €)

3 Gedanken zu „Immerhin literarisch geht es nach Schweden

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