Dank Apfelmus: Kleiner Ritter ganz groß
Es gibt eine Sache, die Bücherwürmchen momentan am liebsten spielt: Ritter! Ritter, Ritter und nochmal Ritter! Egal, ob mit Playmobil- oder Legofiguren oder mit eigenem Holzschwert und Schild – ständig möchte er Ritter spielen, selbst in der Badewanne! Kein Wunder also, dass nun auch Ritter-Bücher bei uns einziehen… Die zwei Bücher vom kleinen Ritter Apfelmus, die sich aus diesem Genre als letztes ein kleines Plätzchen in unseren überfüllten Bücherregalen erkämpft haben, sind jedoch noch gar nichts für Bücherwürmchen, sondern eher Bücher für Grundschulkinder. Aber mit solchen Argumenten braucht man bei Bücherwürmchen gar nicht erst anzufangen. Er hat die Bücher entdeckt, also wollte er sie auch vorgelesen bekommen! Warum eigentlich nicht? Zumindest aus dem ersten Buch „ Der kleine Ritter Apfelmus“ habe ich ihm dann ein paar Kapitel vorgelesen und es gefiel ihm! Klar, es geht ja auch um Ritter, genauer gesagt um Raubritter. Naja, ob man hier wirklich von richtigen Raubrittern sprechen kann, ist noch die Frage. Sie fühlen sich jedenfalls als gefährliche Raubritter und der kleine Ritter Apfelmus soll auch einer werden. Allerdings macht ihre schäbige Burg nicht viel her, die Ritter um Rudolf Raubein sind nicht unbedingt die pfiffigsten und der kleine Ritter Apfelmus hat überhaupt kein Interesse daran Raubritter zu werden und bereitet lieber in der Küche leckere Gerichte mit Äpfeln zu. Außerdem spielt der kleine Ritter gerne auf seiner Laute. Zumindest tat er das gerne, bevor sie so schief klang. Woran das nur liegt? Vittorio Maus, Heldentenor aus Italien, hat es sich darin gemütlich gemacht! Die Maus faszinierte Bücherwürmchen fast noch mehr als die Ritter. Vor allem über ihr ausgerufenes „Mamma Mia!“ machte er sich viele Gedanken… Aber letztendlich hat Bücherwürmchen sein Augenmerk durchaus auf die richtigen Figuren gerichtet, denn am Ende sind es der kleine Ritter Apfelmus und sein neuer Freund Vittorio Maus, denen es gelingt den Grimmigen Gunther auszutricksen. Die beiden sind nämlich, im Gegensatz zu den restlichen vier Raubrittern, durchaus pfiffig und so schaffen sie es nicht nur, sich mit dem Bär im Wald anzufreunden (da sieht man mal wie überlebenswichtig Apfelmus sein kann….), sondern auch die Fahne von der Burg Donnerunddoria, auf der der Grimmige Gunther mit seinen Rittern lebt, zu entwenden, so dass am Ende die Kleinsten mal wieder die Größten sind! Ganz nach dem Geschmack der kindlichen Leser!
Das Buch lässt sich sehr gut lesen. Man kann es natürlich seinen Kindern vorlesen, aber durch die Schriftgröße und die geringe Länge der einzelnen Kapitel können es Grundschulkinder im zweiten oder dritten Schuljahr auch schon gut selber lesen. Hinzu kommen auch noch einige schöne Schwarz-Weiß-Illustrationen. Darauf wirken die Raubritter so richtig schön zottelig und ungehobelt, während der kleine Ritter Apfelmus sehr sympathisch herüber kommt. Klasse ist natürlich auch sein T-Shirt mit dem Apfel drauf!
Im zweiten Buch vom kleinen Ritter Apfelmus (“Der kleine Ritter Apfelmus hilft dem Weihnachtsmann“) geht es dann weihnachtlich, aber auch spannend, zu. Der Weihnachtsmann landet im Burghof, eines der Rentiere kann nicht mehr fliegen und dann werden auch noch die Geschenke (von wem wohl?) geklaut. Nun sind der kleine Ritter Apfelmus und sein Freund Vittorio Maus, der zu Besuch auf der Burg ist, gefragt. Können sie dem Weihnachtsmann helfen, damit er doch noch rechtzeitig die Geschenke an alle Kinder verteilen kann? Natürlich haben sie jede Menge Ideen, aber einiges ist mir hier ein wenig zu absurd, z.B. dass das alte Pferd Benno lernt wie der geflügelte Pegasus zu fliegen. Insgesamt geht es mir hier ein wenig zu modern und zu wenig „rittertypisch“ zu. Mich irritiert der Weihnachtsmarkt, der im Burghof stattfinden soll und dass es in der Raubritterpostille, die so schön altmodisch klingt, Fotos gibt. Etwas merkwürdig fand ich auch die Vermischung von Weihnachtsmann und Christkind. Vordergründig ist der Weihnachtsmann hier präsent, aber vom Christkind ist dennoch auch die Rede. Die Verbindung habe ich nicht so ganz verstanden. Vielleicht ist die Idee, beide Weihnachtsboten hier einzubringen, aber gar nicht so schlecht. So wird wenigstens keinem Kind der weihnachtliche Glaube genommen.
Wenn man meinen Text über das zweite Buch so liest, könnte man meinen, dass das zweite Buch eher schlecht sei. Das ist es aber nun gewiss nicht! Der Text lässt sich ebenfalls gut lesen und es gibt wieder Illustrationen im gleichen Stil wie im ersten Buch. Besonders schön ist es auch, dass man alle Charaktere hier wieder trifft. Rudolf Raubein und seine Ritter sind natürlich dabei, aber auch der Grimmige Gunther treibt wieder sein Unwesen. Die Episoden über den Geschenkediebstahl und der Flucht im Wald haben mir besonders gut gefallen. Hier treffen wir auch unseren alten Freund den Bär wieder. Sehr schön!
Insgesamt finde ich den kleinen Ritter Apfelmus sehr sympathisch. Die Geschichten sind humorvoll und ich kann mir sehr gut vorstellen, dass Grundschulkinder bei diesen Büchern jede Menge zu lachen haben. Sie werden sich über die Ideen und Einfälle des kleinen Ritters sehr freuen und ihn gespannt bei seinen Abenteuern begleiten. Und vor allem ist es schön, dass sie diese Bücher auch schon so gut alleine lesen können und es sie sehr günstig zu erwerben gibt. Da kann man einer angehenden Leseratte gut mal eine Freude machen.
Wenn Bücherwürmchen mal ein, zwei Jahre älter ist, werde ich ihm die Bücher auch noch mal komplett vorlesen. Dann wird er auch alles gut verstehen können. Bis dahin kann er die Szenen, die ihn jetzt schon beeindruckt haben, noch ein wenig nachspielen. Dem Bär sind wir jedenfalls bei unserem Ritterspiel nun schon einige Male begegnet…
Übrigens gibt es zu dem ersten Buch auch ein passendes Schülerheft, so dass sich das Buch auch als Schullektüre anbieten würde.
Der kleine Ritter Apfelmus von Stefan Schwinn, Edition Zweihorn, ISBN: 978-3935265584, 5,95 €
Der kleine Ritter Apfelmus hilft dem Weihnachtsmann von Stefan Schwinn, Edition Zweihorn, ISBN: 978-3943199222, 5,95
Eine Übersicht zu weiteren in diesem Blog vorgestellten Weihnachtsbüchern gibt es hier.
Hallo,
hast du schon einmal über eine Spalte “Für Referendare” nachgedacht. Ich habe damals für meine Deutschprüfung sehr verzweifelt nach tollen Kinderbüchern gesucht, die sich gut zum Weitererzählen eignen. Jetzt könnte ich dir ein/zwei sehr gute Büchern für diese Spalte vorschlagen 🙂
Liebe Grüße aus Ahaus, Nicole
Keine schlechte Idee! 🙂 Muss ich mal drüber nachdenken 😉
An welche Bücher hast du denn gedacht?
Sehr viel Spaß hatte ich mit meinem ersten Schuljahr zum Thema “Erzählen” mit “Fünf Angstbären und ein unheimlicher Gast”- Bright/Chapman. Es war für mich ein toller Unterrichtsbesuch (ich habe die Geschichte im Grunde mit tiefer Bärenstimme “erzählt”-nicht vorgelesen) und die Kinder haben den wiederholenden Satz direkt mitgesprochen: “Monster gibt es doch gar nicht! Was seid ihr nur für Angstbären!” . Das war wirklich toll und wir haben uns geärgert, dass ich dieses Buch nicht für die Prüfung übrig behalten hatte. Dann habe ich, wie bekloppt, etwas vergleichbar Tolles gesucht und habe letztlich mit “Malwine in der Badewanne”- Kellog meine Prüfung gemacht. Das war auch gut. Aber längst nicht so toll wie die Angstbären…seufz
Mir ist grad beim Schreiben aufgefallen, dass das wohl irgendwie ein Lieblingsbuch von mir ist. Ich freue mich schon, wenn Joni in das Alter kommt!
Das Buch mit den Angstbären kenne ich gar nicht… Muss ich mir wohl mal angucken! 😉 “Malwine in der Badewanne” hat Emil sich ganz aktuell aus der Bücherei ausgeliehen. Er hatte bisher viel Spaß an dem Buch! 🙂