Kindheitserinnerungen Teil 2
Heute bleibe ich noch einmal ein wenig in der Vergangenheit und schreibe etwas mehr zu meinen liebsten Büchern aus meiner Kindheit, die bei meinen Eltern noch im Regal stehen.
Es sind vier komplett verschiedene Bücher, aber alles Bücher, die ich immer noch liebe und die ich gerne meinem Sohn vorlese.
Der Hasenfranz – Scheinbar gibt es vom Hasenfranz mehrere Geschichten und sie sind mittlerweile auch mit anderen Bildern versehen als in unserer Ausgabe. Vielleicht sind die Bilder jetzt moderner, aber ich ziehe natürlich, konservativ wie ich bei Büchern nun mal bin, unsere alte Ausgabe mit den Bildern von Martina Schloßmacher vor. Besonders die Bilder vom Hühnerstall mit den ganzen Eiern, die überall herumliegen, und von den Hasen, die die Eier färben, mag ich gerne. Die Geschichte ist kurz erzählt, aber es ist ein Buch, welches man sich schön in der Osterzeit angucken kann. Außerdem kann man so den fragenden Kindern, die sich immer wieder darüber wundern, wie denn der Hase an die Eier kommt bzw. felsenfest davon überzeugt sind, dass ein Osterhase auch Eier legen kann, eine Antwort geben: Der kleine Hasenfranz möchte Osterhase werden und muss dafür das Eierlegen lernen. Kein Tier kann ihm so richtig weiterhelfen und irgendwann muss er feststellen: „Kein Hase der Welt kann Eier legen!“ Zum Glück gibt es aber die Hühner, die dem Hasenfranz gerne helfen und so nimmt alles ein gutes Ende.
Der Hasenfranz von Ursel Scheffler und Martina Schloßmacher
Erhältliche Ausgabe: Die schönsten Geschichten vom Hasenfranz von Ursel Scheffler, Iskender Gider und Hermien Stellmacher, Ravensburger, ISBN: 978-3473324088, 9,95 €
Etwas von den Wurzelkindern – Das Buch von den Wurzelkindern ist wohl eines der ältesten Kinderbücher, die heute noch verkauft werden, aber es geht hier ja auch um etwas, was Jahr für Jahr weiterhin Bestand hat: Der Kreislauf der Pflanzen. Im Frühling kommen die Blumen aus der Erde, tanzen fröhlich unter dem Sommerhimmel und kehren dann von Sturm und Wind getrieben im Herbst zurück zur „Mutter Erde“, wo dann die „kleine Schar“ den Winter über schläft, bis sie wieder von der Mutter geweckt werden um sich für den Frühling bereit zu machen. Ich liebe die lieblichen Bilder der Wurzelkinder und ich liebe die Reime in diesem Buch, die ich bis heute nicht vergessen habe. Beides zusammen hinterlässt einfach einen bleibenden Eindruck. Da ist der Inhalt eigentlich zweitrangig, obwohl der ja sogar recht lehrreich ist. Auch auf den Bildern kann man mit den Kindern viele bekannte Pflanzen entdecken. Mein Sohn findet allerdings den Hirschkäfer mit seinen Scheren am besten. Aber so ist für jeden etwas dabei und wir können uns dieses Buch oft gemeinsam angucken. So oft bis mein Sohn mir das Buch “vorlesen” kann, denn die schönen Verse kann er sicherlich bald auswendig.
Etwas von den Wurzelkindern von Sibylle v. Olfers, Thienemann-Esslinger, ISBN: 978-3480225125, 12,99 €
Mein Esel Benjamin – Wie gut, dass ein Verlag erkannt hat, welches Klassikerpotential in diesem Buch steckt. Fast jeder, der dieses Buch in seiner Kindheit kennen gelernt hat, bekommt doch sofort nostalgische Gefühle, wenn er dieses Buch sieht. Die Geschichte und die Fotos von dem kleinen Mädchen und dem Esel sind aber auch wirklich einfach zu süß. Eine tolle Freundschaftsgeschichte zwischen Kind und Tier, die man einfach mögen muss – auch heute noch! Vielleicht ist sie auch gerade heute ein Gegenpol zu den vielen Büchern mit bunten, hektischen Bildern und verrückten Geschichten. Hier wird in einem unaufgeregten Ton aus Susis Sicht erzählt, was sie mit ihrem Freund, dem Esel Benjamin auf einer Insel im Mittelmeer erlebt und die schönen schwarz-weiß Fotos zeigen uns, wie die zwei zusammen unterwegs sind, miteinander kuscheln und sich „unterhalten“ und miteinander spielen. Ja, hier wird eine heile Welt aufgezeigt, aber braucht nicht jeder Mal ein Buch, welches einfach nur schön ist?
Mein Esel Benjamin von Hans Limmer, FISCHER Sauerländer, ISBN: 978-3-7373-6477-5, 12,99 €
Nina – Dies ist das einzige Buch von den vier Büchern über die ich heute schreibe, welches nicht mehr neu erhältlich ist und ich kann es überhaupt nicht verstehen. Die Bilder sind doch auch für Kinder heute noch herrlich anzugucken und die Geschichte selbst ist auch sehr niedlich. Streit mit der Mutter, Trost beim Opa suchen und dort ein wenig verwöhnt werden – alles auch Themen, die heute genauso aktuell sind wie vor 30 Jahren. Ich habe gerade überlegt, was ich aus dem Buch besonders hervorheben möchte und noch einmal ein wenig darin geblättert, aber fast jede Seite ist so humorvoll und so wunderbar aus der Sicht eines Kindes geschrieben bzw. trifft es so genau den Alltag und das Leben mit Kindern, dass ich fast alles zitieren und erwähnen könnte: Der Streit mit der Mutter, weil Nina meint den Teig selbst machen zu können, wie sie sich dann selbst bemitleidet, zum Opa geht und sich dort gar nicht mehr daran erinnern kann, dass er ihr bereits etwas zum Geburtstag geschenkt hat, so dass sie dann gemeinsam in den Spielzeugladen gehen, in dem sich Nina kaum für etwas entscheiden kann, da sie ja eigentlich alles ganz dringend braucht… Das ist nur der Anfang des Buches. Es ist einfach toll gemacht. Auch die Bilder sind sehr schön und detailreich. Besonders in Erinnerung geblieben sind mir die Bilder von Ninas Stoffkatze Würstchen: Einfach grandios wie sie mit ihrem über die Jahre platt gedrückten Hals über der Klappe des Spielzeugherds hängt. Es ist schon traurig, dass nur die Kinder, deren Eltern dieses Buch bereits besitzen, noch in den Genuss dieses schönen Buchs kommen können. Gut, dass meine Schwester, der das Buch gehört, noch keine Kinder hat und das Buch somit noch bei meinen Eltern steht und mein Sohn es sich noch ein paar Mal anschauen kann.
Nina von Gunilla Hansson, Ravensburger (Ringelfant), ISBN: 978-3473336562, gebraucht erhältlich