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Rezension: Opa hat Krümel im Kopf

(Rezensionsexemplar) Bei sehr vielen Kindern ist es irgendwann so weit: Ein geliebtes Großelternteil erkrankt an Alzheimer. Was bedeutet diese Krankheit? Was passiert mit dem Menschen und kann es sein, dass er irgendwann auch das Enkelkind vergisst?

All diesen Fragen widmet sich das Buch „Opa hat Krümel im Kopf“.

In dem Buch geht es um Kalles Opa. Opa, den Kalle schon sein ganzes Leben kennt, und mit dem er so viele tolle Sachen erlebt hat. Dieser Opa findet sich auf einmal gar nicht mehr im Alltag zurecht. Eine Uhr ist für ihn nur noch ein hübsches Bild und er versteht nicht mehr alles, was im Fernsehen gesagt wird. Mama versucht Kalle zu erklären, was bei Opa im Gehirn passiert, und gemeinsam begleiten sie Opa beim Fortschreiten der Krankheit. Ängste und Gedanken treten bei Kalle auf, aber werden stets von der Mutter aufgefangen.

Mir persönlich erscheint die Alzheimer-Erkrankung des Opas hier sehr schnell in die Tiefe zu gehen. So gab es kaum Anzeichen von Vergesslichkeit und schon wirkt sich die Erkrankung auch auf Abläufe wie das Zähneputzen aus. Das kommt mir etwas plötzlich vor, aber letztendlich verläuft die Krankheit ja auch sehr unterschiedlich.

Grundsätzlich gefällt mir sehr gut, dass hier die körperlichen Veränderungen eine wichtige Rolle spielen: Der Opa weiß nicht mehr, was man mit einer Zahnbürste anfängt, wie man aufsteht oder wie man isst. Auch eine Windel braucht er irgendwann.

Viele Seiten von Alzheimer werden angesprochen

Ich finde es wichtig, dass auch auf diese Aspekte der Krankheit eingegangen wird, denn das sind oft Dinge, die Kindern Angst machen können. Für sie ist es häufig nicht schlimm, wenn der Opa oder die Oma mal etwas verwechselt, etwas vergisst und Quatsch redet, aber wenn sie sehen, dass die Großeltern auf einmal völlig hilflos sind und selbst bei alltäglichen Bewegungen Unterstützung benötigen, wird ihnen doch oft anders. Gleichzeitig haben Kinder auch schnell Verständnis dafür, wenn jemand etwas nicht so gut kann – sie haben ja häufig genug die Erfahrung gemacht, dass sie bei etwas Hilfe brauchen. Wenn sie also verstehen, was die Krankheit macht, dann ist es für sie selbstverständlich, dass Opa oder Oma geholfen werden muss.

Insgesamt werden in dem Bilderbuch wirklich viele Sachen angesprochen, die Kinder im Umgang mit demenzkranken Großeltern erfahren werden: Der Opa denkt, er wäre ein kleines Kind und möchte zu seiner Mutter, er läuft weg, er möchte sich nicht helfen lassen. Auch der Geruch im Pflegeheim, der Kalle nicht so gut gefällt wie in einem Hotel wird erwähnt. All diese Sachen kenne ich. Mein Vater ist auch an Demenz erkrankt, mittlerweile schon sehr weit fortgeschritten. Richtig lachen wie der Opa in dem Buch kann er schon gar nicht mehr.

Einfülsame und authentische Geschichte

Ich werde dieses Bilderbuch auf jeden Fall meinen Kindern vorlesen. Die Geschichte wird sehr kindgerecht erzählt. Das Kind Kalle bleibt hier in erster Linie ein Beobachter. Er erlebt mit, wie der Opa geistig immer weiter abbaut und versucht das alles zu verstehen. Dabei wird die Krankheit – unter anderem von der Mutter in der Geschichte – gut erklärt. Faszinierend ist, dass dabei weder Angst gemacht wird noch dass etwas beschönigt wird. Und ganz besonders wertvoll ist dann das mutmachende und tröstende Ende. Auch wenn der Kopf vieles vergisst, im Herzen bleiben die geliebten Menschen immer.

Die Illustrationen spiegeln die Geschichte sehr gut wieder. Erst sehen wir den großen, starken Opa, der sich um den kleinen Kalle kümmern kann. Später spürt man die Hilflosigkeit des Opas in den Bildern – gerade dann, wenn man die Situationen selbst erlebt hat. Die Gesichtsausdrücke von der Mutter und von Kalle sind häufig besorgt und traurig, aber wir sehen auch, wie sie zueinander und zum Opa halten und sich umeinander kümmern. Genauso wie der Text auch kommen die Bilder sowohl authentisch als auch einfühlsam herüber.

Insgesamt kann ich dieses Bilderbuch zu der Thematik für Kinder ab etwa 5 Jahren, aber auch noch bis ins Grundschulalter hinein, nur empfehlen.

Opa hat Krümel im Kopf von Ruth Katharina Breuer und Paran Kim, Brunnen Verlag, ISBN: 978-3-7655-5989-1, 16 €

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