Mehr vom Räuber Hotzenplotz
Wir mögen Kinderbuchklassiker und lesen diese hier zu Hause auch regelmäßig. Eine ganze Weile lang gab es einen großen Favoriten: Den Räuber Hotzenplotz! Die drei Bände haben wir mehrfach gelesen und auch das neue Buch „Der Räuber Hotzenplotz und die Mondrakete“ musste natürlich bei uns einziehen.
Ich bin immer etwas zwiegespalten, wenn es um weitere Artikel rund um die normalen Bücher geht, aber letztendlich ist es toll, wenn es zu beliebten Buchfiguren weitere Sachen gibt, insbesondere wenn es sich dabei um Bücher handelt. Vom Räuber Hotzenplotz sind in diesem Sommer ein Rätselbuch und ein Räuber-Handbuch herausgekommen: „Mein großes Räuber Hotzenplotz Rätselbuch“ und „Das streng geheime Räuberhandbuch“. Diese beiden Bücher haben wir uns mal genauer angeschaut.
Rätseln mit dem Räuber Hotzenplotz
Das Rätselbuch wurde hier begeistert aufgeschlagen und ratz-fatz ging es durch die verschiedenen Rätsel. Das Buch ist sehr schön gestaltet. Die Rätsel und Illustrationen sind farbig und überall begegnet man den bekannten Figuren aus den Büchern. Bei vielen Rätseln braucht man keine Buchkenntnisse, aber an einigen Stellen ist dann doch auch etwas Wissen zu den Figuren gefragt, z.B. muss unter mehreren Namen der Name des Zauberers gefunden werden, den Figuren aus dem Buch sollen typische Tätigkeiten zugeordnet werden und auch Kreuzworträtselfragen warten darauf beantwortet zu werden. Das Rätselbuch ist also wirklich ein spezifisches Rätselbuch zum Räuber Hotzenplotz. Auch die Rätsel, die man ohne das Lesen der Bücher lösen kann, orientieren sich an den Geschichten. So müssen Bratwürste auf Tellern gezählt, Wege durch Labyrinthe gefunden und Zahlen miteinander verbunden werden, die dann ein Bild aus der Geschichte ergeben. Weitere Rätsel sind kleine Sudokus, Puzzle, Ausmalbilder, Fehlerrätsel, Zuordnungsaufgaben und einiges andere. Es gibt also schön viel Abwechslung, zudem beinhaltet das Buch über 100 Seiten.
Verschiedene Schwierigkeitsgrade
Dennoch gibt es eine Sache, die mich ein wenig stört. Mir ist nicht ganz klar, wer die Zielgruppe dieses Buches ist, denn der Schwierigkeitsgrad der Rätsel ist doch sehr unterschiedlich. Es gibt Aufgaben, die selbst mein Dreijähriger Sohn lösen kann, z.B. Teller und Tasse mit dem selben Muster miteinander zu verbinden. Andere Aufgaben erfordern Lese- und Schreibkenntnisse, jedoch ebenfalls auf ganz unterschiedlichem Niveau. So sollen einmal Gegenstände mit dem Anfangsbuchstaben F, K und P jeweils in der richtigen Farbe angemalt werden und bei einer anderen Aufgabe müssen bei der Räuberpost Anfangsbuchstaben in einem Text ergänzt werden. Im Übrigen ist bei der Räuberpost die Aufgabenstellung sehr missverständlich. Es wird darauf hingewiesen, dass die Rechtschreibung des Räubers sehr schlecht ist und man solle seine 4 Fehler finden. Der Text wimmelt jedoch nur so von Rechtschreibfehlern. Die Anzahl übersteigt vier bei weitem. Letztendlich soll man allerdings nur die vier fehlenden Buchstaben ergänzen. Das hätte man besser anders ausgedrückt.
Durch die verschiedenen Schwierigkeitsgrade der Rätsel ist das Buch natürlich gut dazu geeignet, dass es gleichzeitig von Geschwistern genutzt werden kann oder es begleitet ein Kind über eine längere Zeit, falls die schwierigeren Rätsel es nicht frustrieren.
Mein großes Räuber Hotzenplotz Rätselbuch von Mathias Weber nach Motiven von Otfried Preußler, mit Originalillustrationen von F.J. Tripp, Thienemann Verlag,ISBN: 978-3-522-18504-2, 8,99€
Geheimes Räuberwissen
„Das streng geheime Räuberhandbuch“ ist weniger an die Bücher von Räuber Hotzenplotz angelehnt als das Rätselbuch. Zwar sieht man überall den Räuber Hotzenplotz in Farbe über die Seiten spazieren, aber der Inhalt orientiert sich mehr am Wald- und Räuberleben. Allerdings kommt der Räuber Hotzenplotz ja auch nicht im Titel vor, sondern ist hier eher als Aufhänger zu sehen. Das ist aber gar nicht schlimm, denn das Buch ist weit mehr als ein billiges Merchandise-Produkt, das auf den Räuber Hotzenplotz-Zug aufspringt. Es ist ein Buch für alle Kinder, die sich gerne in der Natur aufhalten und die selber aktiv werden möchten. So erfährt man etwas darüber, wie man die Himmelsrichtungen bestimmen kann, wie man ein Lagerfeuer und Stockbrot macht, was die verschiedenen Wolkenformen zu bedeuten haben, von wem welche Tierspuren stammen, wie man ein Biwak zum Verstecken baut und welche Geheimschriften es gibt. Die Erklärungen sind kurz und verständlich und werden von hilfreichen Skizzen begleitet. Die meisten Themen benötigen nur eine Doppelseite. Die Kinder erfahren also schnell etwas, was sie umsetzen können, ohne sich erst lange mit einem Text auseinandersetzen zu müssen.
Der Leser wird in dem Buch direkt angesprochen und zwar auf eine nette, leicht umgangssprachliche Art und Weise. Es macht richtig viel Spaß in dem Buch zu blättern und hier und da etwas zu lesen – auch mir als Erwachsene.
Mir gefällt das Räuberhandbuch richtig gut. Es ist gut aufgemacht und animiert dazu, draußen selbst aktiv zu werden. Wir müssen uns dringend noch mehr damit auseinandersetzen und dann ganz viel davon ausprobieren. Ich freue mich schon darauf – vielleicht können wir ja mal einen Räuber-Mottotag durchführen.
Das streng geheime Räuberhandbuch von Martin Verg, illustriert von Thorsten Saleina, Thienemann Verlag, ISBN: 978-3-522-18505-9, 15€