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Leipziger Lesekompass: Der Riese Knurr

Oje, hört nur: „Rumms und Kawumm! Im Wald geht was rum! Die Sonne versteckt sich, die Luft wird kalt. Der Riese Knurr stapft durch den Wald.“ Da zittern alle Tiere im Wald und ein Tier nach dem anderen sucht ängstlich so schnell wie möglich das Weite. Aber das Rumms und Kawumm hört nicht auf. Und dann hören die Tiere in ihrem Versteck auch noch, wie der Riese sagt, dass ihm der Magen knurrt. Oh, weh, geht es ihnen nun allen an den Kragen?

Nein, natürlich kommt es in diesem Bilderbuch alles ganz anders, als es zunächst erscheint. Besonders toll finde ich es, dass es ausgerechnet die kleinen Mäuse sind, die es schließlich wagen, den Riesen anzusprechen und ihn zum großen Tortenschmaus einzuladen. Glücklicher hätten sie den Riesen, der darunter leidet, dass alle vor ihm Angst haben, kaum machen können, und am Ende feiern alle Tiere des Waldes gemeinsam mit dem Riesen Knurr. Ja, ein Rumms und Kawumm ist immer noch zu hören, aber das liegt nun daran, dass der große Riese wild im Kreis herum tanzt.

Vorurteile überwinden

Der Riese Knurr“ ist ein tolles Bilderbuch über Vorurteile und darüber wie diese überwunden und aus Fremden Freunde werden können. Nicht alles ist so, wie es auf den ersten Blick erscheint und Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft zahlt sich oft aus. Allein der Verlauf der Geschichte macht Spaß und ist auch für Kinder gut nachzuvollziehen, aber das Buch gewinnt darüber hinaus ganz ungemein durch den gereimten Text und die Bilder. Der Text ist wirklich sehr gut und angenehm zu lesen, was leider bei gereimten Kinderbüchern nicht selbstverständlich ist. Sehr gut gefallen mir auch die Wiederholungen des anfangs zitierten Textes. Schnell können Kinder diesen mitsprechen und eine besondere Spannung und Atmosphäre wird aufgebaut.

Atmosphärische Illustrationen

Auf den Bildern erscheint der Riese wirklich unglaublich riesig und wild und man kann die flüchtenden Tiere durchaus verstehen, während man gleichzeitig auch direkt erahnen kann, dass dieser Mann nicht ganz so gefährlich ist, denn böse schaut er, trotz seiner räuberhaften Kleidung, eigentlich nicht. Hintergründe, Bäume und Pflanzen wirken gegenüber dem Riesen skizzenhaft. Mit den Größen und Proportionen wird hier leichtfüßig und gekonnt gespielt. Insgesamt wird durch die Bilder die Waldatmosphäre, in der die Geschichte spielt, gut heraufbeschworen. Dazu trägt im Übrigen auch die Art, wie der Text gesetzt wurde, bei. Insbesondere das laute Heranstapfen des Riesens wird optisch hervorgehoben.

Das Buch „Der Riese Knurr“ wurde 2018 mit dem Leipziger Lesekompass in der Kategorie 2-6 Jahre  ausgezeichnet. Der Preis zeichnet Bücher aus, die sich durch ihren Lesespaß und durch kreative Ansätze besonders gut zur Leseförderung eignen. Eine Übersicht aller Preisträger der Kategorie 2-6 Jahre findet ihr auf meiner Seite. Dort verlinke ich nach und nach auch die weiteren Rezensionen zu den preisgekrönten Büchern.

Der Riese Knurr von Astrid Henn und Heinz Janisch, Ravensburger Verlag, ISBN: 978-3-473-44696-4 , 13€

 

 

2 Gedanken zu „Leipziger Lesekompass: Der Riese Knurr

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