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Ein Treffen mit Karl der Kleine-Autor Alfred Neuwald

Weihnachten ist nun schon seit etwa einem Monat vorbei und die letzten Lebkuchen dürften wohl aufgegessen sein, aber in Aachen muss man dennoch nicht auf sie verzichten. Hier gibt es nämlich ein Gebäck namens Printe, welche das ganze Jahr in den Bäckereien erhältlich ist. Was eine Printe ist? Am besten erklärt man es wohl mit einem ganzjährigen Lebkuchen, was es tatsächlich ist, kann man nur durch einen eigenen Geschmackstest erfahren. Ich kenne viele Menschen, die Printen nicht wirklich mögen, aber es gibt auch welche, die dieses Gebäck lieben.

Im letzten Jahr traf ich Alfred Neuwald in Aachen und nicht nur er selbst isst sehr gerne Printen, sondern auch eine Figur aus einem seiner Bücher: Karl der Kleine. Im Herbst brachte Alfred Neuwald unter dem Namen Neufred den neusten Comic von Karl dem Kleinen heraus: Die Printe des Teufels.

Die Printe des Teufels

Damit es Karl dem Kleinen gut geht, braucht er unbedingt eine Printe, doch alle Printen sind ausverkauft. Da bietet ihm der Teufel die größte Printe der Welt an, wofür er natürlich Karls Seele haben möchte. Allerdings legt der Teufel Karl einen falschen Vertrag vor, so dass dieser in die Vergangenheit, ins 17. Jahrhundert verbannt wird. Nun hat er die Möglichkeit an das Rezept für die Printen zu gelangen, was der Teufel verhindern möchte, so dass er ein Feuer legt. Schon bald brennt beinahe die ganze Stadt…

Mein Sohn liebt die Comics von Karl dem Kleinen, auch wenn er vielleicht nicht alles darin versteht, wobei sich „Die Printe des Teufels“ auch schon gut für Grundschulkinder eignet. Die ersten Comics, die nur in Aachen erhältlich sind, enthalten deutlich mehr geschichtliche Bezüge. Den neuen Comic hat Alfred Neuwald im eigenen, neu gegründeten Verlag Granus herausgebracht. Das Buch, welches durch den Teufel märchenhafter als die vorherigen Bücher ist, ist in ganz Deutschland erhältlich, was ich toll finde.

Entstehung des Comics

In den Büchern steckt jede Menge Recherche, denn auch die Stadtgeschichte spielt in dem Buch eine Rolle. Alfred Neuwald berichtete, wie viel Spaß ihm die Recherchen machten, wobei der große Stadtbrand eher zufällig zum Thema des Buches wurde.

Alfred Neuwald hatte noch einige Comicstrips, aus denen er gerne ein Buch machen wollte. Dabei kam ihm die Idee eine Art Marshmallow-Man in Form einer Printe durch Aachen laufen zu lassen. Dann fiel im allerdings eine Broschüre mit dem Stadtbrand in die Hände, die er schon seit einigen Jahren besaß und er merkte schnell, dass man aus der Sache deutlich mehr machen konnte. Hinzu kommen dann noch ein, zwei Aachener Legenden.

Karl der Kleine ist momentan Alfred Neuwalds Lieblingsprojekt. Er hat schon früher an Comicprojekten gearbeitet, allerdings war er da nur für die Illustrationen zuständig. Nun schreibt er auch die Texte selber, was ihm noch mehr Spaß macht. Und ich finde, dass man es seinen Büchern auch anmerkt, welche Freude darin steckt – neben all der Arbeit natürlich. Das Buch enthält rund 200 Bilder, an denen er etwa ein Jahr saß. Normalerweise arbeitet er zunächst an den Bildern, die ihm besonders viel Spaß machen, doch dieses Mal ist Alfred Neuwald anders vorgegangen. Er wollte mit den schwierigen Sachen beginnen, wozu die Riesenprinte gehörte. Ich fand es jedenfalls sehr interessant zu hören, dass er bei dem Buch nicht der Reihe nach gegangen ist. Auch sehr spannend sind die Bilder, auf denen seine Töchter kurz zu sehen sind und dabei genau die von den Töchtern gewünschte Kleidung tragen. Das macht das Buch einerseits für die Familie besonders wertvoll, zeigt andererseits aber auch die Leidenschaft, die in diesem Buch steckt. Im Übrigen kamen von einer der Töchter auch entscheidende Hinweise zur Gestaltung der Riesenprinte. So konnte Alfred Neuwald das Problem dieses Bildes mit gutem Gefühl lösen und sich anschließend an die anderen Bilder machen.

Pixibücher von Alfred Neuwald

Alfred Neuwald produziert nicht nur tolle Comics, sondern er ist auch Pixibuchautor, wobei er in letzter Zeit deutlich weniger Pixibücher gemacht hat. Viele von euch kennen sicherlich Pixibücher von ihm. Eine seiner liebsten Projekte waren zum Beispiel die Pixibücher rund um Kapitän Sternhagel. Bücherwürmchen hat lange Zeit das Pixibuch „Der wilde Klaus“ geliebt – auch dieses ist von Alfred Neuwald. Eigentlich ist es doch schade, dass man bei Pixibüchern häufig gar nicht wahrnimmt, wer sie eigentlich geschrieben hat. Nun ja, mittlerweile achte ich immer mehr darauf und freue mich dann, wenn ich wieder einmal feststelle, dass ich ein Pixibuch von Alfred Neuwald in der Hand halte. Er erzählte auch, dass seine Pixibücher weltweit verkauft würden. Da die ausländischen Rechte oft auf der Buchmesse verhandelt werden, war dies dann immer ein nettes Weihnachtsgeld. Auch hier habe ich wieder etwas dazu gelernt. Dass es Pixibücher tatsächlich rund um die Welt gibt, war mir so nicht bewusst.

Karl der Kleine war im Übrigen auch zunächst eine Idee für ein Pixibuch. Dazu ist es nicht gekommen, aber dafür gibt es nun ganze Comics von ihm.

Vom Comicfan zum Comicautor

Im Gegensatz zu mir ist Alfred Neuwald ein richtiger Comicfan (insbesondere frankobelgische Comics), aber nun, wo ich ihn als Autor und Illustrator kennen gelernt habe, liegt mir sehr daran, zumindest seine Karl-Comics zu lesen. Vielleicht bekomme ich auf diese Weise doch noch einen Zugang zu Comics, wobei wir auch festgestellt haben, dass man das Comic lesen auch lernen muss. Nicht jeder kann einen Comic lesen und kommt mit der Gestaltung der Seiten klar. Wenn man nicht mit Comics aufgewachsen ist, beginnt man selten später damit Comics zu lesen. Das kann ich auf jeden Fall bestätigen. Es gibt einige Comics, die mich durchaus interessieren würden, aber eine richtige Leidenschaft entsteht bei mir nicht. Interessanterweise durfte Alfred Neuwald selbst als Kind keine Comics lesen und musste diese unter dem Pullover ins Haus schmuggeln, wurde dann letztendlich von seinem Vater aber doch sehr unterstützt, als er Trickfilme machen wollte. Welch ein Glück, denn so ist er letztendlich auch zum Comiczeichner geworden und wir dürfen nun seine tollen Bücher, die Spaß machen, gut zu lesen sind und Wissen vermitteln, in den Händen halten.

Hier findet ihr die Facebookseite von Karl dem Kleinen: https://www.facebook.com/KarlderKleineComic

Und dies ist die Internetseite von Alfred Neuwald: http://alfred-neuwald.com/

2 Gedanken zu „Ein Treffen mit Karl der Kleine-Autor Alfred Neuwald

  • Die facebook-Seite habe ich erstmal aboniert. Das es Pixibücher auf der ganzen Welt gibt, wußte ich auch nicht, wieder etwas gelernt… 😀

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    • Ja, selbst als Buchkenner lernt man doch immer wieder etwas dazu.

      Antwort

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