Kinderbuch: Wie aus einem kleinen Kater ein wilder Löwe wird
Wenn ein Kind nach einmaligem Vorlesen den Inhalt einer Geschichte nach Wochen des Vorlesens mit vielen Details nacherzählen kann, dann muss das Buch gut sein, oder? Ich habe jedenfalls gestaunt, was Bücherwürmchen noch alles von dem Buch „Der Löwe in der Gießkanne“ wusste. Es war schon eine ganze Weile her, dass wir das Buch zum ersten und bisher einzigem Mal gelesen hatten, als Bücherwürmchen seinen Vater darum bat, ihm dieses Buch noch einmal vorzulesen. Vor dem Lesen verriet er dem Papa aber ziemlich genau, was in dem Buch so alles passiert. Ui, da wurde ich selbst noch mal an den genauen Ablauf der Geschichte erinnert.
Aus Kater wird Löwe
Ein kleiner Kater lebt in der Gießkanne im Garten von Oma und Opa. Wenn er in dieser Kanne laut brüllt, hört sich das so unheimlich wie das Gebrüll eines Löwen an. Und der kleine Kater denkt auch tatsächlich, dass er ein Löwe ist, denn die Maus hat ihm diese Idee in den Kopf gesetzt. Auf diese Weise können Kater und Maus Freunde werden, denn Löwen jagen schließlich keine Mäuse. Das ist ein großes Glück für den Kater, denn so hat er jemanden, der ihn unterstützt, als auf einmal seine Gießkanne verschwunden ist. Gemeinsam mit der Maus macht er sich auf die Suche nach dem Dieb, wobei sich nach und nach ein Bild des Diebes zusammensetzt, aber ob es ein solches Tier mit orangen Füßen, buntem Körper, rosa Gesicht, goldenem Fell und zwei Schwänzen am Kopf tatsächlich gibt?
Schöne, bunt illustrierte Geschichte
Die Geschichte macht Spaß. Sie lässt sich in großen Teilen flüssig vorlesen. Nur die Redeanteile der Menschen klingen ein wenig gestelzt. Hier wird das Bemühen die Realität abzubilden etwas zu deutlich. Die zuhörenden Kinder aber erfreuen sich zunächst daran, dass die Maus den Kater austrickst, und später überlegen sie eifrig mit, wer wohl der Dieb der Gießkanne sein könnte. Natürlich haben sie da auch ganz schnell ihre eigenen Ideen.
Das Buch ist bunt illustriert. Besonders gut gefallen mir die Bilder von den Tieren, die gut getroffen sind. Der Text ist in einer angenehmen Größe abgedruckt. Es wirkt vom Format sowie von der Text-Bild-Aufteilung her wie ein dünnes Kinderbuch, lässt sich aber dennoch wie ein Bilderbuch vorlesen. Die Kinder haben auf jeden Fall auf jeder Seite genug zu gucken.
Im Anschluss an „Der Löwe in der Gießkanne“ gibt es noch eine weitere kurze Geschichte: „Die Kopfkissenindianer“. Diese haben wir beim Lesen allerdings kaum beachtet, obwohl sie eine schöne Gute-Nacht-Geschichte ist und einen wohlig einschlafen lässt. Immerhin schützen die Kopfkissenindiander Kinder vor schlechten Träumen.
Vielleicht sollte man ein solches Buch, das im Selbstverlag herauskommt, nicht mit Büchern großer Verlage vergleichen. Aber warum eigentlich nicht? Dieses Buch braucht den Vergleich nicht zu scheuen. Die Geschichte ist stimmig, spannend und gut erzählt, die Bilder ansprechend und gut auf die Seiten eingefügt und der Text ist fehlerfrei. Einzig der Preis passt leider nicht zu einem so kleinen Büchlein und ist natürlich ziemlich hoch (für einen Selbstverlag aber nicht anders realisierbar). Schade, dass kann dann doch vom Kauf dieser schönen Geschichte abhalten.
Der Löwe in der Gießkanne von Christoph Brix, Brise Buch, ISBN: 978-3-7418-4042-5, 16,99€