Doch, auch Kinder haben eine Meinung zu den Illustrationen
Na toll, Bücherwürmchen wiederlegt in schöner Regelmäßigkeit immer wieder meine gerade niedergeschriebenen Thesen. Eigentlich könnte ich mittlerweile fast drauf wetten, dass er einen Tag nachdem ich in einem Artikel geschrieben habe, dass er ein Buch kaum zur Hand nimmt, genau dieses Buch eine Ewigkeit lang anschaut. Nun habe ich gestern geschrieben, dass er Illustrationen in Büchern kaum bewertet und nun wurde ich natürlich eines anderen belehrt…
Wir haben auf dem Flohmarkt das „Ritterbuch“ von Ali Mitgutsch gekauft. Als Bücherwürmchen es sah, meinte er, dass er gar nicht gewusst habe, dass es davon (von den Ali Mitgutsch-Büchern) auch ein Ritterbuch gebe. Dann fügte er hinzu, dass er die Bücher nicht mag, wobei er für das Ritterbuch großzügig eine Ausnahme machte. Nun wollte ich natürlich wissen, warum er die Bücher nicht mag. Seine Antwort: „Weil ich die hässlich finde!“ Ausgerechnet die Bücher von Ali Mitgutsch! Bücher mit denen ich aufgewachsen bin und die ich immer noch sehr gerne mag! Sind in den Büchern nicht auch heute noch viele spannende Dinge zu entdecken? Doch, natürlich, aber der Bilderstil, der zugegebenermaßen recht markant ist, ist und bliebt Geschmackssache.
Vielleicht sieht Büchermäuschen dies ja später anders. Bis dahin bleibt mir zumindest das Ritterbuch, denn wenn es um Ritter geht, kann Bücherwürmchen nicht widerstehen. Und eventuell freundet er sich dabei ja sogar mit den Bildern an. Auch in diesem Buch gibt es auf den Bildern jede Menge zu entdecken. Allerdings ist dies keines der typischen Wimmelbücher, auch wenn die Bilder dies vermuten lassen, denn hier wird mit vielen Worten zusätzlich eine ganze Geschichte vom Knappen Wolflieb und seinem Ritter Frank von Fidelstein erzählt, die am Ende offen endet und somit die Fantasie der Kinder beflügeln möchte. Bücherwürmchen war davon allerdings eher etwas irritiert und enttäuscht.
Nicht nur auf den Bildern, sondern auch in der Geschichte passiert sehr viel. Hier bleibt es nicht nur bei einem spannenden Ritterturnier, sondern es kommt u.a. auch eine Auseinandersetzung zwischen Wolflieb und einem anderen Knappen hinzu, Feinde sind in Sicht, die Burg muss Instand gesetzt werden und Wolflieb freundet sich mit der Herzogentocher Lorin an.
Das Ritterbuch ist ein schönes Buch über die Welt der Ritter und natürlich kann man auch wieder einiges lernen, denn auch in diesem Buch gibt es (ähnlich wie in manchen der Wimmelbücher von Ali Mitgutsch) beschriftete Bilder, die z.B. Werkzeuge, Waffen und andere Dinge und Vorgänge übersichtlich und mit der üblichen Prise Humor zeigen. Ich vermute also, dass sich Bücherwürmchen trotz seiner Abneigung gegen die Bilder immer wieder in dieses Buch vertiefen wird, aber wer weiß, ich liege mit diesen Einschätzungen, wie bereits gesehen, längst nicht immer richtig.
Unabhängig von Bücherwürmchens Leseverhalten mit diesem Buch ist es aber auf jeden Fall schade, dass dieses Buch nicht mehr (neu) erhältlich ist.
Ritterbuch von Ali Mitgutsch, Ravensburger Verlag 1990, ISBN: 3-473-33510-X
Kindern sind die Illustrationen sehr wichtig und die Geschmäcker sind (glücklicherweise) verschieden. Meine Kinder erkennen die Illustratoren zum Teil am Stil wieder. Das hat mich sehr erstaunt, weil es mir nicht aufgefallen war.
Ja, das stimmt. Mein Sohn erkennt auch oft Illustrationen am Stil wieder, z.B. von Axel Scheffler. Dann heißt es immer “davon haben wir doch schon ein Buch”. Ich hatte bisher allerdings nicht gemerkt, dass er Illustrationen schön oder hässlich findet. Für ihn gab es bislang eher Kategorien wie witzig, merkwürdig etc.