Hilfreiche Informationen zur Leseförderung
Als Lehrerin in einer Grundschule gibt es viele Sachen, die wichtig sind und die man den Kindern vermitteln muss. Dabei liegen einem bestimmte Themen und Bereiche immer besonders am Herzen. Für mich ist alles rund ums Lesen und Bücher so eine Angelegenheit. Einerseits finde ich es sehr wichtig, Kindern einen positiven Umgang mit Geschichten nahezubringen, sie ans Lesen und an Bücherheranzuführen und andererseits macht mir dies auch besonders viel Freude. Das Schöne ist, dass man dieses Ziel nicht nur in der Schule verfolgen kann. Auch zu Hause oder bei Veranstaltungen in der Bücherei oder im Kindergarten kann man einiges zur Leseförderung und zur Lust an Geschichten beitragen. Diese Arbeit – sowohl im schulischen als auch im privaten Bereich – wird durch das „Handbuch LeseFörderung“ erleichtert. In erster Linie wendet es sich an LehrerInnen, aber es ist sicherlich auch für andere Menschen, die sich in diesem Bereich engagieren, überaus hilfreich. Hier wurden nämlich viele interessante Informationen zusammengetragen, die man sich nun nicht mehr mühsam selbst zusammensuchen muss.
Der erste Teil in dem Buch richtet sich eindeutig an LehrerInnen: Es werden drei verschiedene Leseförderprogramme im Internet vorgestellt (Antolin.de, Onilo.de und Owlfinch.com), wobei insbesondere auf ihre vielfältigen Einsatzmöglichkeiten eingegangen wird. Auch wenn man selbst vielleicht neueren Medien noch etwas skeptisch gegenübersteht, so wird man schnell feststellen, dass sich anhand dieser Programme gute Möglichkeiten bieten, Kinder zu erreichen und Leseerlebnisse zu verstärken. Ja, man bekommt sogar direkt Lust damit zu arbeiten. Allerdings stehen diese Programme einem nur als registrierte Lehrkraft zur Verfügung. Privat hat man leider keinen Zugang, was insbesondere bei Antolin schade ist. Nur Kinder, deren Klassen registriert sind, haben die Möglichkeit die Fragen zu den Büchern zu beantworten. Man kann also nur hoffen, dass viele Schulen und Klassen hier angemeldet sind.
Auch auf die Seite Lesezündstoff.de, auf der Bücher und Aktionen für hartnäckige Nichtleser vorgestellt werden, die von den Seitenbesuchern vorgeschlagen werden können, wird in dem Buch eingegangen – eine sehr sinnvolle Seite, wie ich finde, allerdings ist noch nicht all zu viel auf ihr zu lesen.
Besonders hilfreich und interessant – und zwar für alle, die Kindern Bücher nahe bringen möchten – ist der zweite Teil. Hier findet man jede Menge Kontakte und Adressen. Es gibt eine Übersicht mit Kontaktdaten von AutorInnen und IllustratorInnen sowie anderen Leseförderern, ein Übersicht deutschsprachiger Verlage (wobei Verlage, die mehrsprachige Bücher herausbringen, besonders hervorgehoben werden) und es werden einige Autoren kurz vorgestellt, wobei vor allem auch darauf eingegangen wird, inwiefern man sie für Veranstaltungen buchen kann. Hier bekommt man also sehr viele Informationen gut gebündelt, Informationen, die z.B. auch für mich als Kinderbuchbloggerin durchaus sehr interessant sind.
Die Autorenportraits sind richtig spannend, vor allem weil sie alle stilistisch sehr unterschiedlich geschrieben wurden. Durften die Autoren die Texte vielleicht selber schreiben? Hier sieht man direkt, welcher Autor für welche Art von Veranstaltung oder Workshop und welche Zielgruppe geeignet ist und man wird ganz nebenbei auf die AutorInnen aufmerksam und möchte vielleicht sogar neugierig in ihre Werke hineinschauen. Etwas schade ist es, dass der Großteil der AutorInnen aus Süddeutschland zu kommen scheint.
Die Liste der Verlage ist zwar sehr lang, aber leider fehlen kleinere Verlage. Kein Verlag, an den ein Buchkönig verliehen wurde, ist hier zu finden, was vor allem deswegen sehr schade ist, da z.B. der Südpol Verlag tolle Bücher für geübte Erstleser herausbringt. So schön es ist, mal ein Buch mit diesen Informationen in der Hand zu halten und sich nicht alle Daten etc. selbst im Internet zusammensuchen zu müssen – und das weiß ich wirklich sehr zu schätzen -, so lässt es sich natürlich auch nicht so schnell aktualisieren und es ist ein wenig schade, dass es dann eben doch nicht vollständig ist.
Insgesamt bin ich aber begeistert von diesem Handbuch. Meines Erachtens gehört es in jedes Lehrerzimmer und ich werde bestimmt auch noch häufig darin blättern und mich weiter in die Autoren- und Verlagslandschaft hineinarbeiten.
Handbuch LeseFörderung von Theo Kaufmann, Edition Zweihorn, ISBN: 978-3-943199-30-7, 9,95€
Vielleicht schreibst Du mal dem Verlag wegen des Buchkönigs und den kleinen, unbekannten, jedoch richtig guten Verlagen?
Ja, mache ich gerne.