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Schöner Winterklassiker: Es klopft bei Wanja in der Nacht

Eisige Kälte, Schnee und Sturm – wer möchte da wohl gerne draußen sein? Niemand, weder Tier noch Mensch. Bei Wanja im Haus brennt das Feuer im Ofen, ein warmer Zufluchtsort für manch ungewöhnlichen Gast. Zunächst bittet der Hase um Gastfreundschaft, dann kommt der Fuchs und später noch ein Bär. Das klingt nach viel Konfliktpotential, doch alle versprechen den anderen nichts zu tun. In der Not muss man zusammenhalten. Doch sobald es draußen wieder heller wird und man durch den Schlaf in dem warmen Haus wieder zu Kräften gekommen ist, schwindet auch das Vertrauen so langsam und die Tiere schleichen sich wieder davon. Der Hase traut dem Fuchs nicht mehr, der Fuchs weiß, dass der Bär sich über ihn geärgert hat und der Bär erblickt im Zimmer das Gewehr des Jägers. So ist das Haus bereits wieder leer, als Wanja erwacht. Ganz verwirrt fragt er sich, ob er das alles wohl nur geträumt hat, doch die Spuren im Schnee zeugen von dieser besonderen, friedlichen Nacht.
Die Geschichte “Es klopft bei Wanja in der Nacht” hat nicht nur einen wunderbaren Inhalt, sondern ist auchwirklich toll gereimt. Es macht richtig viel Spaß sie zu lesen. Auch die Bilder sind mit ihren feinen Strichen sehr schön anzusehen. Sie vermitteln einem das richtige Gefühl für die Situation, in der sich die Tiere und Wanja befinden. Der Hase streckt sich gemütlich auf dem Sessel aus, dem Bär hängen Eiszapfen im Fell und man spürt förmlich die geschmeidige Bewegung mit der sich der Fuchs davon schleicht.
Über den Inhalt kann man sicherlich einiges sagen, aber vor allem vermittelt er ganz intuitiv, dass es Situationen gibt, in denen man sich gegenseitig helfen muss, auch wenn man sich normalerweise vielleicht nicht gut gesinnt ist. Aber es ist dabei auch wichtig, dass man einander vertraut und dass man sich an Versprechen hält. Vielleicht darf man eine solche Situation nicht überstrapazieren und sobald die größte Not und Gefahr vorbei ist, ist es dann auch sinnvoll diese Gemeinschaft wieder aufzulösen, aber für den Moment funktioniert sie. Dieser Frieden hat etwas zauberhaftes, was fasziniert, so dass man diese Geschichte einfach lieben muss und sie nicht oft genug hören kann.
Das Buch eignet sich übrigens auch wunderbar für eine Aufführung im Kindergarten oder in den ersten Grundschuljahren. Man muss die Kinder noch nicht einmal die Texte auswendig lernen lassen, sondern kann sie auch (von verschiedenen Kindern) vorlesen und die Tiere sowie Wanja dabei pantomimisch spielen lassen. So gehen auch die Reime nicht verloren. Ich habe sogar für eine Aufführung einer zweiten Klasse mal ein paar Lieder nach bekannten Melodien dazu gedichtet. Hier ein Beispiel:
 
Melodie: Leise rieselt der Schnee
1 Leise rieselt der Schnee,
still und starr liegt der See.
Überall ist alles weiß,
nichts als Schnee und Eis.
 
2 Ein Sturm kommt noch hinzu,
keiner findet hier Ruh‘.
Tier und Mensch ist kalt,
dunkel ist es im Wald.
 
Dieses Buch ist zu Recht ein Kinderbuchklassiker geworden, welcher seit Jahren in vielen Kindergärten und Schulen in der Weihnachts- und Winterzeit vorgelesen und gespielt wird. Aber deswegen ist es noch lange keine „Schullektüre“, auch in Familien wird dieses Buch heiß geliebt und immer wieder gelesen. Bei uns ist es leider fast unter unserem großen Stapel an Weihnachtsbüchern verschwunden, aber nun, wo die Weihnachtsbücher wieder zurück geräumt wurden, der Winter aber noch andauert, ist die Zeit für dieses Buch gekommen.

9783770757374

Es klopft bei Wanja in der Nacht von Tilde Michels und Reinhard Michl, Ellermann Verlag, ISBN: 978-3-7707-5737-4, 12€

4 Gedanken zu „Schöner Winterklassiker: Es klopft bei Wanja in der Nacht

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