Nostalgie zur Weihnachtszeit
Die Advents- und Weihnachtszeit ist genau die richtige Zeit für Märchen und Wichtelgeschichten. In dieser Zeit ist man in der passenden Stimmung dafür. Vielleicht auch für die Geschichte „Michael im Zauberwald“ aus dem Jahre 1956? Dieses Wichtelmärchen wurde dieses Jahr neuaufgelegt und zwar mit den altbekannten Bildern von Fritz Baumgarten, den man direkt mit Wichtelbildern in Verbindung bringt. Es sind Bilder, die allein durch die Art der Gesichtszüge und dem pausbackigen Kindergesicht alt wirken und somit nostalgische Gefühle wecken. Nicht jeder mag sicherlich diesen Bilderstil, der wenig modern ist, aber meines Erachtens passen sie sehr gut zur gemütlichen Weihnachtsatmosphäre. Insbesondere die Bilder aus diesem Buch lassen eine feierliche Weihnachtsstimmung aufkommen, denn die Geschichte spielt im verschneiten Winter. Selbst mein Sohn sagte beim Anblick des leuchtenden Weihnachtsbaumes im Winterwald: „Schön, oder?!“
Ja, auch der Geschichte selbst merkt man ihr Alter an. Sie trägt viele märchenhafte Züge, was natürlich unter anderem der Tatsache geschuldet ist, dass Michael Zugang zur Welt der Wichtel bekommt, aber sie wirkt auch recht pädagogisch und moralisch. Wer sich im Wald nicht gut benimmt, wird dafür von den Wichteln gestraft, wer aber „fleißig und rechtschaffen“ ist, der erhält am Ende seinen Lohn für sein gutes Verhalten. Hm, davon bin ich ja nicht so der Freund, aber wenn man mal so ein Buch liest, ist das schon in Ordnung. Immerhin ist Michael ja auch ein armes Waisenkind, welches ein wenig Zuwendung und Hilfe verdient hat. Die Wichtel nehmen ihn nur zu gerne den Winter über bei sich auf, denn Michael ist freundlich und hilfsbereit. Er unterstützt die Wichtel dort wo er nur kann und lernt im Gegenzug dafür einiges vom Bergwerkhandwerk. Alle Tiere des Waldes lieben natürlich den Jungen, der ihnen so fürsorglich das Futter hinstellt. Ja, es ist irgendwie eine typische Bilderbuchgeschichte früherer Generationen. Viel passiert eigentlich nicht. In erster Linie geht es um den Weg Michaels vom armen Waisenjungen zum fleißigen, angesehenen Arbeiter, der von seinem Aufenthalt im Zauberwald stark geprägt wird. Besonders schön sind einfach die winterliche Landschaft und die friedliche Weihnachtsfeier in dieser Umgebung, so dass das Buch durchaus eine schöne Lektüre bei Kerzenschein sein kann.
Michael im Zauberwald von Erich Heinemann und Fritz Baumgarten, Alfred Hahn’s Verlag/Esslinger, ISBN: 978-3-480-40109-3, 12,99€