Auch Kinderbuchfiguren feiern Weihnachten
Natürlich ist es auch eine gute Verkaufsstrategie, wenn man zu bekannten Kinderbuchfiguren ein entsprechendes Weihnachtsbuch herausbringt. Bei mir zumindest funktioniert das sehr gut. Oh, von Pettersson und Findus gibt es auch ein Weihnachtsbuch? Das ist ja schön, das können wir dann ja gut in der Adventszeit lesen. Ja, ich habe von vielen Figuren das Weihnachtsbuch im Regal stehen. Neben der Weihnachtsausgabe von Pettersson und Findus steht das Mama Muh-Buch, die Lieben Sieben haben ihren Platz dort gefunden und selbst von Leo Lausemaus, den ich eigentlich gar nicht mag, habe ich ein Weihnachtsbuch.
Zum Teil ist es sicherlich Verkaufsstrategie, aber andererseits ist die Weihnachtszeit eben auch eine gemütliche Lesezeit und da ist es dann ja auch schön, wenn man ein paar passende Bücher zur Hand hat. Und besonders schön für Kinder ist es, wenn sie ihre geliebten Buchfiguren auch in dieser Zeit wiedertreffen können. So lange die Bücher gut gemacht sind, ist dagegen also überhaupt nichts einzuwenden. Heute möchte ich euch gerne drei Weihnachtsbücher vorstellen, die Figuren beinhalten, von denen es bereits andere Bücher gibt.
Noch gibt es von Benno Bär und Hannes Hase nicht viele Bücher, aber diesen beiden einprägsamen Charakteren wird man sicherlich noch häufiger begegnen. Ein Weihnachtsbuch gibt es von ihnen jedenfalls schon. Auf das Buch „Lass uns Freunde sein, Benno Bär“ ist nun das Buch „Frohe Weihnachten, Benno Bär“ gefolgt. Und wer das erste Buch kennt, dem war eigentlich schon klar, dass Benno Bär und sein Nachbar Hannes Hase ganz unterschiedliche Vorstellungen von Weihnachten haben. Der gemütliche und etwas brummige Benno Bär möchte nur seine Ruhe haben und Winterschlaf halten. Das ist aber nichts für den quirligen Hasen Hannes, der unbedingt eine Weihnachtsfeier für die Freunde vorbereiten möchte und dazu bereits jede Menge Pläne hat. Davon möchte Benno Bär am liebsten nichts hören, aber Hannes Hase benötigt seine Hilfe. Und als Hannes Hase von der Leiter stürzt und anschließend mit lauter Verbänden im Bett bleiben muss, ist Bennos Hilfe erst recht von Nöten. Eigentlich hat er dazu keine Lust, aber irgendwie ist er ja nun mit Hannes Hase befreundet und so recht kann er ihm nichts abschlagen. Beide zeigen sich in dieser Geschichte, trotz ihrer unterschiedlichen Art, als richtige Freunde. Jeder versucht dem anderen ein schönes Fest zu bereiten und Hannes hat sogar die Feier abgesagt, um Benno so ein besonderes Geschenk zu bereiten: Einen gemütlichen Heiligabend. Doch dann kommen alle Freunde mit einer Leckerei vorbei und am Ende sind alle glücklich.
Durch die zwei verschiedenen Freunde gibt es viele witzige und unterhaltsame Stellen in dem Buch, aber es zeigt auch auf, wie man als guter Freund auf eigene Interessen verzichtet und wirklich das Wohl des Anderen im Blick hat. Somit ist hier wirklich eine tolle Weihnachtsgeschichte gelungen, die auch in den Bildern mit viel Witz daher kommt.
Wir sind ja richtige Fans von dem kleinen Muffelmonster. Bücherwürmchen liebt die Geschichten von dem Muffelmonster und zitiert natürlich ganz besonders gerne sein wütendes „Menno“. Als wir nun das Buch „Frohes Fest, kleines Muffelmonster! Oder: Wie man ratzfatz Weihnachten feiert“ gesehen haben, war klar, dass wir das unbedingt haben wollen.
Moritz ist ganz aufgeregt, denn heute ist Weihnachten und es kann gar nicht mehr lange dauern, bis er endlich ins Weihnachtszimmer darf. Doch da landet mal wieder das Muffelmonster bei ihm und beschwert sich, dass den ganzen Tag noch gar nichts passiert ist, obwohl Moritz doch gesagt hat, dass Weihnachten etwas Besonderes ist. Also beschließt es, dass Moritz mit zu ihm in die Monsterwelt kommen muss um mit den Monstern Weihnachten zu feiern. Da hat Moritz eine große Aufgabe vor sich, den die Monster haben natürlich überhaupt keine Ahnung, wie man Weihnachten feiert. Und so wird auch alles ein bisschen anders als Moritz sich das so vorgestellt hat: Am Baum landen Spinnen und Käse, als Geschenke werden Schneckenschleim und Klopapier eingepackt und die Lieder werden gegrölt. Richtig chaotisch wird es dann bei der Bescherung. Das kleine Muffelmonster verkleidet sich als Weihnachtsmann und verteilt alle Geschenke an sich selbst, woraufhin alle Monster Weihnachtsmänner sein möchten. Da muss Moritz nun wirklich ein bisschen mit den Monstern schimpfen und die Sache selbst in die Hand nehmen, so dass am Ende dann doch noch alle fröhlich um den Baum tanzen und Moritz schnell zurück nach Hause kehren kann um mit seinen Eltern Weihnachten zu feiern.
Dies ist natürlich keine besinnliche Weihnachtsgeschichte, aber zwischen all den ruhigen Geschichten, die in der Adventszeit ihre Berechtigung haben, ist ein solches Buch sehr erfrischend. Vor allem aber macht es einfach Spaß und Bücherwürmchen freut sich darüber eine weitere Geschichte vom Muffelmonster kennen lernen zu dürfen. Besonders witzig findet er es, dass die Monster Weihnachten so „falsch“ feiern und alle Weihnachtsmänner sein möchten. Auch bei diesem Buch ist also die weihnachtliche Umsetzung gelungen.
Als letztes möchte ich nun das Buch „Weihnachtsgeschichten vom kleinen Raben Socke“ vorstellen. Sie sind auf jeden Fall typisch Rabe Socke. Wie findet ihr Rabe Socke? Die Geschichten sind ja wirklich süß und ich glaube auch, dass Kinder sich sehr gut in den Raben hineinversetzen können. Aber warum können sie das? Genau, weil Rabe Socke alle nervigen Eigenarten von Kindern in sich vereint. Ist doch so, oder? Er ist egoistisch, es fehlt ihm schwer, Fehler zu zugeben, er möchte immer alles wissen und haben, er bringt alles durcheinander, er ist schnell beleidigt, er ist ungeduldig etc… Also, mir geht Rabe Socke manchmal gehörig auf die Nerven. Andererseits ist er dann aber auch wieder niedlich und ein guter Freund, denn böse meint er es ja auch nie. Bücherwürmchen gefallen die Geschichten vom Raben Socke jedenfalls gut und er hat sich das Buch mit den sechs Geschichten in einem Rutsch vorlesen lassen. Das Buch ist reichlich bebildert, wobei es sich hier letztendlich um ein Vorlesebuch handelt. Am Ende des Buches können die Kinder dann sogar ein paar Fragen zu den Geschichten beantworten, wobei ich dazu raten würde, sie sich jeweils direkt im Anschluss an eine Geschichte vorzunehmen, denn ansonsten sind manche Fragen, z.B. nach einem bestimmten Ausruf Sockes, schwer zu beantworten. Insgesamt sind die Fragen aber gut gemacht und man kann anhand von den Fragen schauen, ob man in der Geschichte alles gut verstanden hat. Es handelt sich auch nicht um Entscheidungsfragen, die einfach mit ja oder nein zu beantworten wären, sondern es wird nach konkreten Dingen, Orten, Personen etc. gefragt.
Nun aber zu dem weihnachtlichen Anteil in diesem Buch, der hier ebenfalls gut umgesetzt wurde. Man erkennt, wie bereits geschrieben, den typischen Raben Socke in diesem Buch und die Weihnachtsvorbereitungen wurden ihm nicht unpassend übergestülpt. Rabe Socke feiert schließlich auch Ostern, warum sollte er dann nicht mit seinen Freunden Kerzen im Advent anzünden, einen Weihnachtsmarkt veranstalten, Weihnachtsdeko basteln und Plätzchen backen? Und ganz nach Socke Art bringt der kleine Rabe dabei stets so einiges Durcheinander, doch zum Glück ist er es am Ende auch, der die versteckten Weihnachtsgeschenke wiederfindet.
Etwas schade ist es, dass dieses Buch scheinbar nicht ganz sorgfältig erstellt wurde. An mehr als einer Stelle wurde ein Wort doppelt, also zu viel, gedruckt. So etwas sollte eigentlich nicht passieren. Aber Bücherwürmchen ist das natürlich völlig egal. Er hat besonders viel Spaß an Sockes Aussprüchen, z.B. findet er „pupsdunkel“ sehr lustig. Das Buch trifft also genau den Humor von Kindern.
Mein Fazit zu Weihnachtsausgaben bekannter Buchfiguren fällt insgesamt sehr positiv aus. Auch wenn es sich um eine Verkaufsstrategie handeln sollte, so sind die Bücher keinesfalls schlechter gemacht als andere Ausgaben der jeweiligen Figuren. Wer also Benno Bär, das Muffelmonster und Rabe Socke mag, kann auch ohne Bedenken bei den weihnachtlichen Geschichten zugreifen!
Frohe Weihnachten, Benno Bär von Katharina Mauder und Regine Altegoer, Kaufmann Verlag 2015, ISBN: 978-3-7806-2971-5, 12,95€
Frohes Fest, kleines Muffelmonster! Oder: Wie man ratzfatz Weihnachten feiert von Julia Boehme und Franziska Harvey, Arena Verlag 2015, ISBN: 978-3-401-70600-9, 12,99€
Weihnachtsgeschichten vom kleinen Raben Socke von Nele Moost und Annet Rudolph, Esslinger Verlag 2015, ISBN: 978-3-480-23223-9, 12,99€