Spielerisches Lernen mit LOGICO PRIMO
Mit gutgemachten Lernspielen beschäftigen Kinder sich gerne im Kindergarten und in der Schule. Selbst zu Hause beschäftigen sich manche Kinder gerne mit kleinen Rätseln und Aufgaben. Ich weiß noch, dass ich es geliebt habe, bei einer Freundin von mir mit dem LüK-Kasten zu spielen, den ich als Kind leider nie selbst besessen habe. Mein Sohn hat ihn natürlich deshalb direkt bekommen bzw. hat er die Bambino-Version für die Kleinen, mit der er sich auch gerne beschäftigt. Dazu gibt es nette Hefte mit verschiedenen Themen, bei denen Puzzle- und Logikaufgaben gelöst werden sollen. Neben LüK gibt es aber auch noch andere Systeme, zu denen es verschiedene Aufgabensets gibt. Für Kindergartenkinder gibt es hier zum Beispiel LOGICO PRIMO vom Finken-Verlag. Das Basismaterial besteht hier aus einem Plastikrahmen, in den man die Aufgabenkarten stecken kann. Um die Aufgaben zu lösen, muss man nun einfach die Farbknöpfe an die jeweils richtige Stelle schieben. Anschließend kann man die Karte umdrehen und kontrollieren, ob man alles richtig gemacht hat. Die Handhabung ist also recht einfach und für Kinder leicht zu verstehen. Meines Erachtens ist das Prinzip sogar ein bisschen einfacher als bei den LüK-Kästen, da die Farben zu Beginn nicht so wie die Plättchen bei den Kästen an eine bestimmte Stelle sortiert werden müssen.
Auch bei LOGICO PRIMO gibt es viele verschiedene Aufgabensets rund um den Alltag eines Kindergartenkindes sowie erste Konzentrationsübungen und Logikspielen. Mir liegt momentan das Set „Bilder – Laute – Wörter“ vor, welches natürlich bereits ein wenig in die schulische Richtung geht. Die Karten an sich machen auch schon mehr den Eindruck von Übungen als es die Bambino-LüK-Hefte tun, aber Kinder, die neugierig sind, haben dennoch Spaß daran, die Karten mal auszuprobieren. Leider erklären sich auch durch das Beispiel die Übungen nicht unbedingt von selbst, so dass Kinder die Hilfe von lesekundigen Personen benötigen um die Aufgabenstellung verstehen zu können. Bei dem Set „Bilder – Laute –Wörter“ geht es schon richtig ans Eingemachte. Hier wird wirklich Sprachförderung betrieben und ein Gespür für die Sprache gefördert. Aus zwei Hauptwörtern soll ein neues Wort gebildet werden, Reimwörter werden gesucht, Wörter mit den gleichen Anfangslauten sollen zusammengebracht werden, die Reihenfolge eines Weges soll erkannt werden und später sollen die Kinder sogar ganze Wörter wieder erkennen, erst welche, die in Großbuchstaben geschrieben sind und dann welche, die in Kleinbuchstaben geschrieben sind. Verschiedene Bereiche der Sprache und der Schriftsprache werden hier also berücksichtigt. Um Lesen und Schreiben lernen zu können, müssen Kinder Laute voneinander unterscheiden können und sie benötigen eine gewisse Raum-Lage-Orientierung. Außerdem sollen sie der Schrift im Alltag bewusst begegnen, so dass sie feststellen können, wie häufig sie bereits mit Buchstaben konfrontiert werden, die sie zum Teil ohne es gelernt zu haben, bereits gut wahrnehmen und einordnen können. All diese Bereiche deckt dieses Set ab. Natürlich lernt kein Kind durch zwei Aufgabenkarten Anfangslaute herauszuhören oder Wörter wiederzuerkennen, aber sie können sich auf diese Weise bereits spielerisch ein wenig damit beschäftigen. Es findet ein Umgang mit Sprache statt, der das Gespür für bestimmte Phänomene in der Sprache schult. Für Kinder ab 5 Jahren, für die dieses Set geeignet sein soll, geht mir das Set schon ein wenig zu weit. Im Vorschulalter würde ich das Hauptgewicht auf Laute und Reime und vielleicht einzelne, einfache Buchstaben legen. Auch allgemeine Übungen zur Orientierung und zur Reihenfolge finde ich sinnvoll. Wörter wiedererkennen und womöglich bereits lesen können, finde ich hier jedoch noch etwas zu früh, auch wenn viele Kinder dazu sicherlich in der Lage sein werden. Bei den Übungen zu den Anfangslauten fällt mir hier positiv auf, dass auch bei den Vokalen, die Laute tatsächlich gleich klingen, d.h. es wurden entweder jeweils Wörter genommen, bei denen der Anfangslaut kurz gesprochen wird, oder beide Wörter beginnen mit einem langen Vokal, so dass die Kinder den gleichen Laut auch wirklich hören können, wenn sie das Wort korrekt aussprechen.
Das Set beinhaltet 16 Aufgabenkarten, welche durchaus (verglichen z.B. mit LüK) einen recht hohen Preis haben. Dadurch, dass es sich hier jedoch um Karten handelt, können in einer Einrichtung, die mehrere Übungsrahmen besitzt, mehrere Kinder gleichzeitig mit einem Set aktiv werden, während sich bei Übungsserien mit einem Heft immer nur ein Kind damit beschäftigen kann.
Insgesamt können Kinder sich mit dem Set „Bilder – Laute – Wörter“ im Vorschulalter gut an die Schriftsprache herantasten, wenn auch auf einem recht hohen Niveau. Deshalb eignet sich das Set auch noch im ersten Schuljahr, wenn Kinder Schwierigkeiten mit der Sprache haben und es ihnen gut tut, spielerisch ein gewisses Gespür für die Grundlagen der Schriftsprache zu erlangen.
Bilder – Laute – Wörter aus der Reihe LOGICO PRIMO, von Doris Fischer und Julia Ginsbach, Finken Verlag, 12, 80€
LOGICO PRIMO-Übungsrahmen, Finken Verlag, 14,50€