Interview mit Katie Grosser
Heute darf ich euch wieder eine junge Autorin vorstellen: Katie Grosser hat den Fantasyroman “Rissa Filial und das Vermächtnis der Fabelwelt” geschrieben. In dem Interview erzählt sie uns einiges über die Arbeit als Autorin.
Hallo Katie, vielleicht kannst du dich erst einmal kurz vorstellen und ein wenig erzählen, was für eine Art von Literatur du schreibst.
Gerne! Mein Name ist Katie Grosser und ich schreibe viele verschiedene Arten von Literatur. Hauptsächlich verfasse ich Romane – auch in verschiedenen Genres –, aber seit ich promoviere widme ich mich auch vermehrt Gedichten und Kurzgeschichten, weil die sich so schön zwischendurch schreiben lassen. Unabhängig davon, ob ich nun Romane, Gedichte oder Kurzgeschichten schreibe, verarbeite ich im Schreiben aber meist aktuelle Gedanken und Themen, die mich, mein Umfeld oder die Gesellschaft als Ganzes beschäftigen.
Für welche Kinder ist dein Buch “Rissa Filial und das Vermächtnis der Fabelwelt“ besonders empfehlenswert?
Besonders empfehlenswert ist es für 8- bis 12-jährige Jungs und Mädels. Aber ich persönlich finde solche Altersempfehlungen auch immer etwas schwierig. Schließlich gibt es Kinder, die sind schon in der ersten Klasse sehr weit für ihr Alter und verschlingen Bücher, die für ältere Kinder „gedacht“ sind. Gleichzeitig gibt es sicher auch ältere Kinder an den weiterführenden Schulen, die sich gerne noch in Geschichten, die für jüngere Kinder „gedacht“ sind, entführen lassen.
Wie bist du dazu gekommen, ein Kinderbuch zu schreiben?
Eine gute Frage, denn sonst schreibe ich eher für Erwachsene. Als meine beiden jüngeren Schwestern 6 und 9 Jahre alt waren, haben sie mich gefragt, wann ich denn auch einmal etwas schreibe, was sie lesen können. Also habe ich mich 2011 entschlossen, einen Kinderroman zu schreiben. Die ganz groben Grundzüge waren schnell in meinem Kopf: Eine Fehde zwischen Feen und Trollen und mitten dazwischen die beiden Menschenkinder Rissa und Leander. Die Details der Geschichte sind nach und nach entstanden und meine Schwestern haben den ganzen Prozess als Leser begleitet.
Wie sieht ein Arbeitstag bei dir aus?
Da ich hauptberuflich promoviere, beginnt mein Arbeitstag zunächst im Büro oder im Home Office am Schreibtisch. Auch in der Wissenschaft hat man viel mit dem Schreiben zu tun, allerdings handelt es sich dabei natürlich um wissenschaftliches Schreiben. Dort arbeite ich an meiner Dissertation, konzipiere Forschungsprojekte mit Kollegen oder beschäftige mich mit organisatorischen Aufgaben. Literarisch arbeite ich meist abends oder am Wochenende. Ich lese dann bei Romanen noch einmal mein letztes geschriebenes Kapitel durch und arbeite dann weiter. Bei Kurzgeschichten und Gedichten entstehen in jeder Arbeitseinheit – wenn man es so nennen will – etwas Neues.
Was bedeutet das Schreiben für dich?
Schreiben ist für mich mehr als Spaß oder Hobby, es ist eine Leidenschaft. Beim Schreiben kann ich all das verarbeiten, was mich beschäftigt. Es erfüllt mich mit unheimlich viel Glück, wenn ich den (in meinen Augen) perfekten Satz zu Papier bringe und ein Werk entsteht, das in sich geschlossen und interessant ist. Das Schreiben ist für mich ein Ausdruck meiner Kreativität, aber auch meines Organisationstalents. Denn man kann, gerade beim Schreiben von Romanen, nicht den Überblick verlieren.
Was fiel dir dabei leicht und wo sind vielleicht auch unerwartete Probleme aufgetaucht?
Probleme habe ich manchmal bekommen, als ich am zweiten und dritten Band meines Kinderromans gearbeitet und mit einem Mal festgestellt habe, dass ich den Regeln der Fabelwelt, die ich im ersten Band aufgestellt hatte, irgendwo widersprochen habe. Also habe ich schnell einen Regelkatalog aufgestellt, den ich immer schnell zur Hand nehmen kann. Natürlich gibt es auch Phasen, in denen ich mehr und in denen ich weniger schreibe. Aber Schreibblockaden kenne ich persönlich nicht. Wenn ich eine gute Idee, oftmals einen Geistesblitz habe, dann läuft es meist wie von selbst.
Wie hat sich die Suche nach einem Verlag gestaltet?
Die Suche hat sich ehrlich gesagt sehr schwer gestaltet. Ich habe viele Absagen von großen Verlagen bekommen, von manchen auch gar keine Antwort. Dass ich auf meinen jetzigen Verlag gekommen bin, war mehr Zufall. Ich bin über einen Zeitungsartikel darauf aufmerksam geworden. Da es sich um einen sehr kleinen Verlag handelt, der weit weniger Anfragen als die großen Publikumsverlage bekommt, hatte ich es dort natürlich leichter. Mein Tipp an angehende Autoren: Sich nicht von Absagen entmutigen lassen, nie aufgeben, immer weitermachen. Wenn man selbst an sein Buch glaubt, dann wird es sicher auch etwas werden.
Kannst du anderen jungen AutorInnen vielleicht Tipps geben, wie man sein Buch verbreitet und bekannt macht?
Indem sie zum Beispiel mit dir sprechen! 🙂 Im Ernst: Es ist wichtig, in der Presse präsent zu sein. Ich habe früher im Journalismus gearbeitet und hatte daher noch viele Kontakte zu Radio und Zeitung. Doch auch online darf nicht vernachlässigt werden. Ich führe seit der Veröffentlichung meines Romans regelmäßig Interviews, wodurch die Leser ja auch auf meinen Roman aufmerksam werden. Wichtig finde ich auch meine eigene Website und meine Facebook-Page, auf der meine Leser über mich und meine Aktivitäten auf dem Laufenden bleiben können.
Was für Fragen stellen Kinder bei Lesungen an dich? Welche haben dich besonders amüsiert oder berührt?
Die Kinder sind sehr oft interessiert daran, wie so ein Buch überhaupt entsteht und wie viel ich beim Cover mitreden konnte. Immer wieder wollen sie auch wissen, wie viel man als Autor denn so verdient. Aber oft fragen sie auch nach Tipps und Tricks fürs Schreiben. Diese Fragen freuen mich immer besonders, denn ich finde es klasse, wenn man in so jungem Alter schon einen guten Weg findet, seiner eigenen Kreativität Ausdruck zu verleihen.
Welche Bücher hast du selbst als Kind gerne gelesen?
Meine Mutter ist Amerikanerin, also bin ich zweisprachig aufgewachsen und habe ehrlich gesagt als Kinder viel Englisch gelesen. Ich war schon immer ein Fan von guten Serien. „Artemis Fowl“ habe ich gelesen, aber auch alte Klassiker wie „Anne of Green Gables“ oder „Nancy Drew“. Im Deutschen habe ich als Jugendliche viel von Kai Meyer und Rainer M. Schröder gelesen.
Welche Bücher anderer KinderbuchautorInnen gefallen dir?
Im Deutschen fand ich besonders die Merle-Trilogie von Kai Meyer sehr gelungen. Von Rainer M. Schröder habe ich die Abby Lynn-Saga häufig aus der Bücherei ausgeliehen. Sein bestes Einzelwerk war in meinen Augen „Das Geheimnis des Kartenmachers“.
Verrätst du uns noch, ob du schon weitere Projekte geplant hast bzw. an ihnen vielleicht sogar schon arbeitest?
Ich arbeite momentan an vielen verschiedenen Projekten! Zum einen schreibe ich eine Reihe englischer Gedichte für jüngere Kinder, die unter dem Namen „Marvelous Mary“ laufen, da sie sich alle mit dem Leben des kleinen Mädchens Mary beschäftigen. Ansonsten verfasse ich aktuell, wie gesagt, viele Gedichte und Kurzgeschichten. Im Sauerländer Magazin „WOLL“ erscheint dieses Jahr in jeder Ausgabe ein Gedicht von mir. Gerade erschien auch die aktuelle Ausgabe des Literaturmagazins „Am Erker“, die eine Kurzgeschichte von mir enthält. Einmal monatlich verfasse ich auch für die Westfalenpost Meschede eine Kolumne zum Thema „Lesenswerte Literatur auf Englisch“ und stelle dort gute englische Bücher vor. Und natürlich läuft auch die Arbeit an der „Rissa Filial“-Reihe immer weiter. Der zweite und dritte Band sind schon geschrieben und ich weiß auch, was im vierten und letzten Band geschehen soll. Ich muss nur noch dazu kommen, ihn zu schreiben.
Vielen Dank für dieses Interview, Katie Grosser!
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