Die Dino-Wheelies erobern Jungenherzen
Habt ihr schon von den „Dino-Wheelies“ gehört? Das ist eine neue Reihe für Kinder ab 5 Jahren, die eine Mischung aus Erstlesebuch und Comic darstellen soll. Ich stehe einem Buch ja schon direkt etwas kritisch gegenüber, wenn ich das Gefühl habe, dass es so hochgehypt wird und ehrlich gesagt, entsteht bei mir bei dieser Reihe der Eindruck, dass es einem besonders angepriesen wird und viel Werbung darum gemacht wird. Leider habe ich bisher die Erfahrung gemacht, dass solche Bücher, gerade im Kinderbereich, häufig eher billig gemacht sind. Es geht nur darum schnell eine Reihe auf den Markt zu bringen, die sich gut verkaufen lässt. Nun ist der erste Band der Dino-Wheelies bei uns eingezogen und ich konnte mich eingehend mit diesem Buch beschäftigen. Und wie lautet nun meine Meinung zu dem Buch? Hm, gar nicht so einfach… Einerseits habe ich weiterhin das Gefühl, dass es darum geht, ein Produkt zu entwerfen, welches vor allem gut verkauft werden soll. Klar, dieses Ziel hat jeder, der ein Buch herausbringt, aber nicht immer ist dies das Hauptanliegen. Andererseits ist mir aber auch klar, dass dieses Buch Kinder tatsächlich ansprechen wird.
Die Dino-Wheelies sind Dinosaurier auf Räder, die in der Zeit nach den Menschen auf Neo Pangea leben. Die Hauptcharaktere werden einem zu Beginn des Buches vorgestellt und kaum hat man verinnerlicht, wer alles dabei ist, geht das Abenteuer auch schon los. Im Band „Die Schatzsuche“ dreht sich alles um eine alte Schatzkarte, die angeblich den Weg zu einem alten Piratenschatz zeigen soll. Der Weg ist jedoch alles andere als einfach und teilweise sogar richtig gefährlich. Am Ende kommen die Freunde Bo, Tanka, Pukki und Pooni jedoch tatsächlich zu einer markierten Stelle. Aber ob dort wirklich ein alter Schatz vergraben liegt? Tanka hat da so ihre Zweifel…
Die Geschichte wird im normalen Text erzählt, während sich die Dialoge zum Teil in Bildern wie in einem Comic abspielen.
Die Dino-Wheelies sind bunt, vereinen Zukunft, Dinosaurier und Abenteuer miteinander und besitzen Comic-Elemente – alles Dinge, mit denen man viele Jungen ansprechen kann. Aber ist es schlimm, wenn man Kinder mit so einem Buch anspricht? Muss das Buch deshalb gleich billig gemacht sein? Nein, muss es nicht und ist es auch nicht. Vor allem ist ja nicht entscheidend, was ich über dieses Buch denke, sondern wie es bei der Zielgruppe ankommt. Ich gebe zu, ich persönlich kann mit diesem Buch nicht viel anfangen. Mir ist es zu hektisch und wild. Manche Dinge werden in dem Buch nur kurz angerissen, wie zum Beispiel der Schulbesuch, und kaum zu Ende geführt, so dass ich mich frage, warum es überhaupt erwähnt wurde. Insgesamt erinnert mich diese Erzählweise an schnelle Schnitte und Einstellungen im Fernsehen. Vermutlich sollte ich dazu sagen, dass ich grundsätzlich nicht so der Comic-Fan bin. Die Art der Bilder spricht mich nicht so sonderlich an. Soweit meine Meinung zu dem Buch, meine erwachsene Meinung wohlgemerkt. Kinder werden dieses Buch ganz anders wahrnehmen als ich. Bereits Bücherwürmchen hat sich das Buch begeistert vorlesen lassen, wobei er viele Sätze sicherlich noch nicht so ganz versteht. Auch dass zunächst die Kinder und später der Verkäufer Konrad, der sich häufig wie ein Gauner verhält, hereingelegt werden, musste ich ihm erklären. Aber egal, irgendwie fand er die Dino Wheelies trotzdem gut und ich kann mir sehr gut vorstellen, dass Grundschulkinder diese Bücher begeistert lesen werden. Ja, es sind Bücher, die bei Kindern wirklich gut ankommen und deshalb sollte man sie Kinder auch lesen lassen, egal, was die eigene Meinung dazu ist. Das Abenteuer in dem Buch ist spannend, aber es geht nicht gewalttätig zu. Die Dino Wheelies halten zusammen und helfen sich gegenseitig und selbst wenn mal jemand geärgert oder reingelegt wird, wird der Schaden am Ende doch abgemildert, denn die Dino Wheelies haben ein gutes Herz. Der Text lässt sich gut lesen und auch die Dialoge sind gut gemacht. Natürlich drücken sich die Dino Wheelies umgangssprachlich aus, aber so redet man nun einmal und es soll ja auch natürlich klingen. Sprachlich ist das Buch also gut gemacht und die Bilder sind voller Leben. Es spricht also absolut nichts gegen dieses Buch, höchstens das eigene Gefühl, aber das muss man manchmal auch vernachlässigen.
Ob es wirklich ein Erstlesebuch ist, weiß ich nicht. Kommt vielleicht auch drauf an, was man unter Erstlesern versteht. Für den ersten Einstieg finde ich den Text noch etwas zu lang und die Kinder müssen ja auch zwischen den Comic-Bildern und dem erzählten Text hin und her schwanken. Insgesamt ist dies zwar alles sehr übersichtlich gestaltet, aber Kinder, die gerade mit dem Lesen beginnen, kann dies dennoch irritieren. Wenn man jedoch auch Kinder, die schon erste Erfahrungen mit dem Lesen von Büchern gemacht haben, zu den Erstlesern zählt, könnte dieses Buch durchaus geeignet sein. Die Kapitel sind relativ kurz und durch die Comic-Bilder werden Kinder auch nicht von einer Seite mit durchgehendem Text erschlagen.
Der Anhang des Buches ist auch ganz nett und Kinder können dabei sogar noch etwas lernen. Die Dino-Wheelies finden nämlich alte Wracks und ähnliches aus der Zeit der Menschen. Im Dino-Wheelies Lexikon gibt es ein paar wissenswerte Informationen darüber, z.B. zur Titanic. Außerdem gibt es noch ein paar Leserätsel, die zeigen, ob man das Buch gut gelesen und verstanden hat.
Insgesamt kann ich also durchaus eine Empfehlung für das Buch aussprechen. Kinder, insbesondere Jungen, haben viel Spaß an den Dino-Wheelies und die Dino-Wheelies animieren sie dazu, zum Buch zu greifen und zu lesen – eine besseres Argument gibt es sicherlich nicht für Bücher.
Dino-Wheelies – Die Schatzsuche von Matthias Weinert, Fischer Kinder- und Jugendbuch Verlag, ISBN: 978-3-7373-5191-1, 8,99€
Wenn es Kinder ans Lesen bringt und die Dinos ein gutes Herz haben, wie du schreibst, ist es doch eine gute Sache!