Klassische Balladen können richtig viel Spaß machen
Hatte ich irgendwann mal geschrieben, dass ich nicht so gerne Gedichte lese? Hm, egal, jetzt haben Bücherwürmchen und ich jedenfalls Balladen für uns entdeckt und ich habe dabei festgestellt, dass ich doch die eine oder andere zumindest ansatzweise kenne und mich freue, sie wieder zu lesen.
Das Buch „Der Rabe auf dem Meilenstein – Balladen und Erzählgedichte“ hat es uns irgendwie angetan. Allein von außen macht das Buch einen guten und hochwertigen Eindruck. Es ist toll so ein Buch mit schönem Leinenrücken im Bücherregal stehen zu haben, es herauszunehmen, sein Gewicht zu spüren und dann natürlich auch darin zu blättern. Dabei kann ich mir gut vorstellen, wie man in früheren Zeiten beisammen saß und die eine oder andere Ballade zum Besten gab, denn sie besitzen durchaus Unterhaltungswert, sprechen oft grundlegende Dinge des Lebens an oder heitern mit Pointen auf. Klar, für Bücherwürmchen sind viele der Balladen noch zu schwierig und auch noch nicht angemessen, aber er ist sehr neugierig auf die Gedichte. Ich habe aber schnell gemerkt, dass es sinnvoll ist, sich die Balladen zunächst einmal selbst durchzulesen, um herauszufinden, welche man auch kleineren Kindern vorlesen kann und welche vielleicht besser nicht, denn für Kinder sollte vielleicht nicht unbedingt der Tod als Gestalt in Erscheinung treten und auch der Erlkönig ist nicht gerade die perfekte Gute-Nacht-Geschichte für ein Kind… Andererseits ziehen gerade die grausigen Balladen die Neugier der Kinder auf sich. Am liebsten würde Bücherwürmchen sich alle Balladen vorlesen lassen, was ich aber natürlich nicht mache, auch wenn ich den Tod nicht grundsätzlich für ihn ausklammere. So darf er sich beispielsweise am Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland erfreuen. In dem Buch sind einige Balladen bekannter Dichter zu finden, was mir gut gefällt. Und wenn mir beim Durchblättern ein „Oh, die ist auch bekannt“ über die Lippen kommt, dann möchte Bücherwürmchen sie auch hören. Den Inhalt wird er in vielen Fällen sicherlich nicht komplett verstehen, aber anscheinend mag er den Klang und Rhythmus der Gedichte. Häufig haben wir beispielsweise schon Goethes Zauberlehrling oder Schillers Handschuh gelesen. Irgendwie finde ich es einfach beeindruckend, wieviel Spaß Kinder bereits an solchen Klassikern haben, über die man später dann in der Schule stöhnt. Neben den schwierigeren Balladen gibt es in dem Buch aber auch ein paar Gedichte, die auch schon gut für Kinder geeignet sind. Über den Riesen Timpetu, der eine Maus verschluckt und dem der Doktor Isegrim rät eine Katze dazu zu nehmen um seine Leiden zu lindern, muss Bücherwürmchen immer wieder lachen und er kann das Gedicht schon fast komplett mitsprechen. Auch James Krüss ist mit ein paar Gedichten vertreten, die man gut Kindern vorlesen kann.
Insgesamt gefällt mir die Sammlung der Gedichte und Balladen in dem Buch sehr gut, aber auch die Gestaltung kann überzeugen. Die Schrift lässt sich gut lesen. Jedem Gedicht wird viel Platz eingeräumt und das Buch ist mit farbigen Bildern illustriert, die sich gut in die Seiten einfügen, da sie zwar eindrucksvoll, aber nicht grell oder aufdringlich gezeichnet sind.
Nach intensiver Nutzung dieses Buches mit Bücherwürmchen lautet mein Fazit: „Der Rabe auf dem Meilenstein“ ist eine tolle Gedichtsammlung für die ganze Familie.
Der Rabe auf dem Meilenstein – Balladen und Erzählgedichte herausgegeben von Sybil Gräfin Schönfeldt, mit Bildern von Willi Glasauer, Tulipan Verlag, ISBN: 978-3-86429-220-0, 26€
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