Was eine Zaubermühle mit der Nordsee zu tun hat
Das Buch „Die Zaubermühle“ hat mich direkt interessiert. Hier wird erzählt, wie das Salz in die Nordsee gekommen ist. Es ist ein Märchen, eine Sage, so wie es auch zur Entstehung und den Namen vieler Orte und Inseln eigene Geschichten gibt, die gerne (von Einheimischen) erzählt werden. Ich mag solche Geschichten und gerade alles rund um die Nordsee und die ostfriesischen Inseln weckt in mir einige Erinnerungen. Als Kind und Jugendliche bin ich in den Sommerferien so einiges Mal mit einer Gruppe aus der Gemeinde auf die wunderschöne Insel Spiekeroog gefahren und natürlich wurde den Kindern die eine oder andere Geschichte über die Entstehung der Insel erzählt. Und was hatte man für einen Spaß dabei! Einerseits war man als Kind darüber empört, was einem da für Geschichten aufgetischt wurden – jaja, die Insel ist aus einem großen Topf voller Möhreneintopf entstanden, der von einem Bott geworfen wurde, jaja, alles klar – und andererseits wartete man begierig auf die nächste Quatschgeschichte. Oder waren es vielleicht sogar überlieferte Märchen?
Das Buch „Die Zaubermühle“ könnte auch genauso gut eine Erzählung der Betreuungspersonen auf dieser Freizeit sein – es entspricht genau den Geschichten, die einem früher erzählt wurden bzw. die man irgendwann dann selbst an die Kinder weitergegeben hat.
Ein Junge erhält von seiner Großmutter eine ururalte Mühle. Es ist eine Zaubermühle, die einem auf einen Zauberspruch hin alle Wünsche mahlt. Dazu gibt es natürlich auch einen Gegenspruch, der alles beendet. Mit dieser Mühle macht sich der Junge auf den Weg um auf einem Schiff zu arbeiten. Der Kapitän des Schiffes ist äußerst geizig und die Schiffsjungen hungern. Zum Glück hat der Junge seine Mühle dabei und sie wünschen sich gutes Essen herbei. Leider erfährt aber auch der Kapitän von dieser Mühle. Nachdem er den Jungen über Bord geworfen hat, will sich der Kapitän die Mühle ganz zu Eigen machen. Er wünscht sich Salzkörner herbei und da er den Schlusszauber nicht kennt, spuckt die Mühle ununterbrochen Salz aus. Das Schiff wird zu schwer und sinkt, doch die Mühle mahlt und mahlt. Und dank des Salzes im Wasser fällt das Schwimmen leichter und so kommt der Junge wieder glücklich nach Hause.
Es ist ein friesisches Märchen, welches hier in Reimform erzählt wird und so ist es toll, dass neben der hochdeutschen Fassung auch eine im ostfriesischen Platt zu finden ist. Das klingt so richtig schön nordisch und es mach Spaß diese Fassung zu lesen – auch wenn ich des Platts nicht mächtig bin. Allerdings kann ich Englisch und seit zwei Jahren Niederländisch und so versteht man auch ohne ständig auf den hochdeutschen Text zu schielen eine ganze Menge und ich finde es spannend, die Ähnlichkeiten zwischen dem Platt und dem Niederländischen zu entdecken.
Die Bilder in dem Buch sind nicht unbedingt als „schön“ zu bezeichnen“, aber sie sind ziemlich ausdrucksstark. Sie geben die Emotionen und Gedanken des Textes beeindruckend gut wieder und sie bleiben einem auch nach der Lektüre noch im Kopf.
Schade nur, dass ich nun nicht mehr als Betreuerin mit nach Spiekeroog fahre um den Kindern auf der Freizeit dieses Märchen vorzulesen. Aber vielleicht packt ja ein anderer Betreuer/eine andere Betreuerin im nächsten Sommer dieses Buch in seinen/ihren Koffer…
Neben dem Buch in ostfriesischem Platt/ Hochdeutsch gibt es auch noch die Variante Plattdeutsch/Hochdeutsch.
Die Zaubermühle oder Wie das Salz in die Nordsee kam – Ein friesisches Märchen in ostfriesischem Platt und Hochdeutsch/De Tövermöhlen of Wo dat Solt in de Nordsee kweem – En freeske Märken in oostfreeske Platt un Hoogdüütsk von Linde Knoch, Ilse Gerdes und Meike Teichmann, Willegoos, ISBN: 978-3-9813907-1-1, 9,95 €
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