Sommer in Schweden
Wie gut, dass ich neulich nur geschrieben habe, dass ich niemals Weihnachtsbücher im Sommer und Osterbücher im Winter empfehlen würde. Im Herbst darf ich also empfehlen, was ich will und das ist auch gut so, denn heute möchte ich von einer wunderschönen, leichten Sommergeschichte erzählen.
Dass sie mir gefällt, ist eigentlich klar, denn immerhin ist es ein Bilderbuch aus Schweden, aber ich finde, es ist wirklich ein sehr ansprechendes Buch mit tollen Bildern: „Stinas Sommer“. In dem Buch findet man zwei Geschichten von Stina und ihrem Opa, Opa Hansen („Sturm-Stina“ und „Stina und der Lügenkapitän“). Stina ist ein ganz normales Mädchen, das ihren Sommer auf einer kleinen Insel im typischen Holzhaus bei ihrem Opa verbringt. Und dort macht sie auch genau die Sachen, die man dort im Sommer eben macht: Fischen gehen, gemeinsam kochen und natürlich lauter Schätze (Steine, Federn, Muscheln und vieles mehr) sammeln. Darüber schüttelt der Opa zwar seinen Kopf, aber Stina trägt weiterhin stolz ihre Fundstücke nach Hause. So sind Kinder eben. In welchem Kind steckt nicht ein kleiner Sachensucher? Vor unserer Haustür türmen sich auch bereits lauter Stöcke und Bücherwürmchens Jackentaschen sind mittlerweile voll von Steinen, die unbedingt mitgenommen werden müssen.
Gerade dass Stina so ein natürliches Kind ist, welches genau das macht, was man von einem aufgeweckten, lebensfrohen Kind erwarten würde, macht dieses Buch so unwiderstehlich. Ist es nicht auch völlig logisch, dass Stina heimlich nachts aufsteht, weil sie einmal einen echten Sturm erleben möchte? Das klingt doch spannend. So etwas muss man doch unbedingt mal erleben. Und es ist dann genauso normal, dass der Sturm ganz anders ist als Stina ihn sich vorgestellt hat und der Opa sie weinend im Regen findet. Zum Glück hat Stina einen sehr verständnisvollen Opa, der ihr zeigt, wie man zu zweit und richtig gekleidet einen Sturm erleben kann.
Bücherwürmchen nimmt dieses Buch gerne hervor und er freut sich jedes Mal über die freche Möwe auf dem Hausdach, die darauf lauert ein Stück von dem leckeren Fisch abzubekommen. Außerdem hat er das Wort „Leibspeise“ aus dem Buch übernommen und hat eine Weile bei fast jedem Essen behauptet, dass dies seine Leibspeise wäre. Die Leibspeise des Lügenkapitäns sind übrigens Honigbrote, die Stina und Opa Hansen ihm an seinem Namenstag (noch ein neues Wort für Bücherwürmchen) vorbei bringen. Im Gegenzug dafür bekommt Stina eine unglaubliche Geschichte von dem Lügenkapitän zu hören, in der er von einer wilden Fahrt auf dem Meer erzählt, bei der er sich am Ende nur mit Hilfe einer kleinen Wanne retten konnte. Wie er da nur hineinpasste?! Egal, Hauptsache Stina kann ihre Sammlung durch die Wanne ergänzen, die ihr der Lügenkapitän gerne überlässt.
„Stinas Sommer“ ist ein Buch, indem sowohl die Geschichten als auch die Bilder stimmen, und welches man am besten einfach das ganze Jahr über immer mal wieder anschaut – so bleibt einem die gute Laune auch an trüben, regnerischen Tagen erhalten.
Stinas Sommer von Lena Anderson, cbj, ISBN: 978-3570156209, 14,99 €