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Rezension: Peter, Paula und der Wolf

Es gibt Bücher, von denen habe ich mehrere Versionen und wenn eine neue herauskommt, dann bin ich dazu geneigt, mir auch diese anzuschaffen. Dazu gehört auch „Peter und der Wolf“. Das musikalische Märchen kenne ich noch von einer Schallplatte aus meiner Kindheit. Und immer wieder kommen schöne neue Bilderbücher mit tollen Illustrationen heraus, die ich dann unbedingt brauche. Jetzt gibt es wieder eine neue Variante, dieses Mal jedoch ein wenig anders erzählt: „Peter, Paula und der Wolf“.

Es geht auch hier um die bekannte Geschichte von Peter und dem Wolf, allerdings erweitert durch Peters Schwester Paule und der Großmutter.

Autoren-Lesung mit Musik

Natürlich sollte man sich ein musikalisches Märchen nicht nur anschauen, sondern auch anhören. Hier hat man über einen QR-Code die Möglichkeit dazu. Der Autor Willi Weitzel liest die Geschichte lebendig vor und die Musik kommt vom Ambassade Orchester Wien. Bevor die Geschichte erzählt wird, werden die Protagonisten und die dazugehörigen Instrumente vorgestellt. Da ja Paula im Original nicht dabei ist, wird sie hier mit Peter unter der Geige zusammengefasst.

Das musikalische Märchen „Peter und der Wolf“ wurde bereits vor fast 90 Jahren von Sergei Prokofjew komponiert. Die Instrumente und die Melodien erzählen die Geschichte, so dass Kinder einen ersten Eindruck verschiedener Instrumente und ihrer Wirkung bekommen. Nun kann man natürlich eine Geschichte immer wieder neu und anders erzählen. Ganz so einfach ist es bei einem musikalischen Märchen nicht, denn immerhin muss auch die neue Version zu der musikalischen Variante passen.

Behutsame und humorvolle Anpassung

Das ist hier sehr gut gelungen. Das Märchen wurde behutsam, aber durchaus klar an die moderne Zeit angepasst und gleichzeitig passt alles noch sehr gut zur Grundgeschichte. Auch die neue Version kann anhand der Musik erzählt werden.

Peter bekommt eine schlaue Schwester zur Seite, die pfiffig und mutig ist und jede Menge guter Ideen hat, die Peter dann umsetzt. Neben dem Großvater gibt es nun auch eine Großmutter, die zusammen mit dem Großvater Yoga macht – deshalb bekommen sie auch zunächst nicht mit, was die Kinder da außerhalb des Gartens machen. Insgesamt ein amüsanter Nebenaspekt!

Ente und Vogel bezeichnen sich nicht als „komischer Vogel“, weil sie etwas nicht können, sondern necken sich etwas freundlicher. Das Gespräch, sehr schön mit Querflöte und Oboe dargestellt, bleibt also bestehen.

Der Wolf landet hier nicht am Ende im Tierpark, nur weil er andere Tiere in der Natur gejagt hat, sondern wird zurück in den Wald zu seiner Familie gebracht. Paula weist die Jägerinnen und den Jäger daraufhin, dass Wölfe unter Artenschutz stehen und nicht einfach erschossen werden dürfen.

Ansprechende Illustrationen

Das alles wird sehr erfrischend von Willi Weitzel erzählt und von Anne-Kathrin Behl in lebendigen Bildern festgehalten. Die Illustrationen wirken fröhlich. Man fühlt den wunderschönen Morgen, an dem Peter aus dem Gartentor tritt. Auch die Emotionen der Figuren werden sehr treffend in den Gesichtsausdrücken und der Körperhaltung ausgedrückt. Die Idee der Modernisierung und der Berücksichtigung verschiedener Menschen wird auch in den Bildern fortgesetzt. Die Menschen haben verschieden Haar- und Hautfarben und Paula trägt z.B. eine Brille.

Sachinformationen

Gut gefallen mir auch die Informationen am Ende des Buches. Zum einen werden dort natürlich die Instrumente kurz vorgestellt, aber es gibt auch noch Informationen zu dem Werk sowie einen Text dazu, warum Wölfe geschützt werden sollten.

Mir gefällt das Gesamtpaket dieser neuen Erzählung sehr gut und ich kann das Bilderbuch Kindern ab 4 Jahren empfehlen.

Peter, Paula und der Wolf nach Sergei Prokofjew von Willi Weitzel und Anne-Kathrin Behl, Kindermann Verlag, ISBN: 978-3-949276-57-6

Für jüngere Kinder ist auch “Ich entdecke Peter und der Wolf” empfehlenswert.

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