Schreibwerkstatt: Bilder und Sätze
Mittlerweile fanden schon wieder zwei weitere Schreibwerkstatt-Stunden statt und wir haben uns durch verschiedene Sachen zu Geschichten animieren lassen.
Geschichten zu Bildern
In der zweiten Stunde sollten ganz klassisch Bilder zu Geschichten anregen. Ich habe den Kindern eine kleine Auswahl an verschiedenen Bildern zur Verfügung gestellt.
Die Kinder durften sich ein oder zwei Bilder aussuchen, die sie zu einer Geschichte animierten. Auf der Rückseite der Karten befinden sich Fragen, sie einem auf den Weg zu einer Geschichte helfen können. Es sind Fragen zu dem Bild und zu dem was man auf dem Bild sieht. Die Kinder sollten sich diese Fragen jedoch nicht ansehen, sondern ganz von ihren eigenen Ideen leiten lassen. Wer schnell mit seiner Geschichte fertig war, durfte sich eine weitere Karte nehmen. Dieses Mal durften sie sich die Fragen dazu anschauen. Erstaunlicherweise meinten hinterher fast alle Kinder, dass sie lieber ohne die Fragen schreiben, da diese sie zu sehr einengen würden und sie dann das Gefühl hätten, alle Fragen beantworten und unterbringen zu müssen.
Den Kindern fiel es leicht, Ideen zu den Bildern zu bekommen und so wurden schnell die Geschichten niedergeschrieben. Allerdings war in einigen Geschichten dann so einiges noch nicht ganz klar und der Eindruck der ersten Stunde bestätigte sich: Die Kinder brauchen deutlich mehr Anleitung als es bei der letzten Schreibwerkstatt der Fall war, was aber natürlich auch am Alter der Kinder liegt. Hier reicht es nicht für alle, dass ich ihnen Anregungen gebe und sie dann drauflos schreiben dürfen. Das wird zwar auch weiterhin ein Teil der Schreibwerkstatt bleiben, aber ab und zu werde ich wohl noch die eine oder andere Übung miteinbringen.
Auch habe ich gemerkt, dass ich an der Rückmeldung zu den Geschichten der anderen noch etwas ändern muss. Die guten Punkte wurden nur am Rande hervorgehoben, während die Kinder mit gutgemeinten Tipps nicht sparten.
Rückmeldung mit Symbolkärtchen
In die dritte Stunde habe ich dann also Kärtchen für die Rückmeldung mitgebracht: Drei Smilies, ein Ausrufezeichen und ein Fragezeichen. Wenn jemand einen Text vorgelesen hat, sollen die anderen zunächst drei positive Dinge nennen. Anschließend können dann noch Fragen gestellt oder Tipps gegeben werden. Das klappte auch sehr gut und ich werde es auf jeden Fall beibehalten.
Fragen stellen
Da in der vorangegangenen Stunde bei einigen Geschichten einige Fragen offen blieben, wollte ich es dieses Mal anders angehen und zwar sollten die Kinder vor dem Schreiben viele Fragen stellen. Letztendlich wurden die Antworten dann zwar nicht unbedingt in die Geschichte miteingearbeitet, aber die Kinder wurden wieder zu Geschichten angeregt und zwar durch ganz einfache, eigentlich recht belanglose Sätze.
Zunächst haben wir das Ganze gemeinsam geübt. Alles begann mit dem Satz “Der Mann sitzt auf einer Bank.”
Nun begannen wir mit den Fragen.
Warum sitzt er da? Weil er alt ist und sich nach einer Wanderung ausruhen wollte. Warum hat er eine Wanderung gemacht? Es war ein Wanderausflug mit dem Altenheim.
Und so ging es dann immer weiter. Später kamen neben den Warum-Fragen auch noch ein paar andere Fragen hinzu und ein paar witzige Ideen kamen heraus (Das Altenheim des Mannes war pleite, da die Omis das Badewasser verschwendet haben. Nun wanderte das Altenheim zu einem Hotel in den Bergen, wo sie selber Ziegenkäse herstellen wollten, der verkauft werden sollte, damit sie Geld verdienen konnten).
Geschichtenablauf
Nachdem wir auf diese Weise eine Idee für eine Geschichte bekommen hatten, habe ich den Kindern einen einfachen Ablauf einer Geschichte skizziert, an den sie sich möglichst halten sollten, um etwas mehr Logik in ihre Geschichten zu bringen.
Auf diese Weise haben wir dann gemeinsam die Geschichte von dem Mann aus dem Altenheim erzählt, wobei die Fragen eigentlich nur bei der Hinführung zum Höhepunkt geholfen haben (Nachts verschwand dann nämlich der Ziegenkäse, der gestohlen wurde). Anhand des Ablaufs war dies nun aber kein Problem mehr. Die Kinder wussten, dass es nun darum ging, die Schwierigkeit in der Geschichte zu lösen. Die Hauptfigur musste also auf irgend eine Art und Weise mit dem Problem umgehen und da fiel ihnen auch etwas ein.
Nach dieser gemeinsamen Vorübung durften die Kinder selber ran.
Ich habe ihnen vier einfache Sätze gegeben, zu denen sie erst einmal (jeder für sich) viele Fragen stellen sollten. Anschließend sollten sie dann mit Hilfe des Ablaufs eine Geschichte dazu schreiben.
Das hat insgesamt auch wirklich gut geklappt und es ist sehr spannend zu sehen, was für unterschiedliche Geschichten aus diesen Sätzen entstehen können. Die Sätze selbst müssen übrigens in den Geschichten überhaupt nicht vorkommen. Manch einer hat auch die Fragen bei seiner Geschichte kaum beachtet, kam aber dennoch auf diese Weise zu einer Idee für den eigenen Text.
Aus dem Satz “Der Mann steigt ins Auto” wurde beispielsweise die Verfolgung eines Adlers, denn der Adler hatte dem Mann sein Butterbrot geklaut, so dass der Mann diesen verfolgt hat und am Ende ganz k.o. ins Auto stieg. In einer anderen Geschichte ging es um eine Verfolgungsjagd mit der Polizei und in wieder einer anderen Geschichte beobachten zwei Mädchen auf dem Weihnachtsmarkt, wie scheinbar der Weihnachtsmann entführt wird.
Nun haben wir uns also schon von Bildern und Sätzen bzw. Fragen zu Geschichten animieren lassen. Demnächst kommen dann noch andere Sachen hinzu…