Der Grüffelo – Ein beliebter Kinderbuchklassiker
Wer kennt ihn nicht, den Grüffelo? Ja, ich wage es mal wieder zu behaupten, dass diese Kinderbuchfigur wohl jedem bekannt ist, zumindest jedem, der Kinder hat. „Der Grüffelo“ – ein überaus beliebtes Bilderbuch, aber warum ist es so erfolgreich und beliebt? Was ist sein Geheimnis?
Es ist pfiffig und überraschend. Der Text ist toll gereimt und man kann ihn (zumindest in Teilen) schnell mitsprechen. Die Bilder stellen alles ansprechend dar und machen Spaß. Und vor allem gibt es ein „Monster“, welches ganz genau beschrieben wird und somit durchaus bedrohlich wirkt, aber letztendlich tut es keiner Seele etwas zu Leide, denn es wird von einer kleinen Maus, die eigentlich nur selber überleben möchte, an der Nase herum geführt. Hier kommen zwei Aspekte zum Tragen, die den Kindern gut gefallen. Die kleine Maus, die auf dem ersten Blick vielleicht etwas schwach und hilflos wirken könnte, ist am Ende diejenige, die sozusagen gewinnt. Kinder finden es immer toll, wenn die Kleinen sich als die Großen herausstellen. Der zweite Aspekt, der dieses Buch für Kinder so anziehend macht, ist der Gruselfaktor. Ja, irgendwie macht der Grüffelo schon auch ein wenig Angst. Immerhin hat er feurige Augen, eine giftige Warze, grässliche Tatzen und Stacheln am Rücken. Da läuft einem schon mal ein Schauer über den Rücken. Aber die Spannung ist auszuhalten, denn der Grüffelo, dessen Lieblingsschmaus ein Butterbrot mit kleiner Maus ist, flieht am Ende ohne irgendetwas böses oder gefährliches unternehmen zu können. Der gruselige Grüffelo tut niemandem etwas. Klugheit siegt über Kraft und Größe.
Das Buch wird bereits von kleinen Kindern ab zwei Jahren geliebt, auch wenn sie den Inhalt zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht richtig verstehen können. Die Tricks der Maus werden Kindern erst viel später bewusst, aber das macht nichts. Auf diese Weise bleibt dieses Buch über einen langen Zeitraum interessant.
Zunächst wird die Maus eben einfach bei ihrem spannenden Abenteuer begleitet. Man trifft gemeinsam mit ihr Fuchs, Eule und Schlange, die noch nie etwas vom Grüffelo gehört haben, welcher der Maus als Ausrede dient um die gefährlichen Einladungen der hungrigen Tiere ausschlagen zu können. Da die Tiere noch nie etwas vom Grüffelo gehört haben, beschreibt die Maus den Grüffelo in allen Details und so lernen auch die kleinen Leser den Grüffelo so nach und nach kennen und fürchten. Die Tiere verschwinden bei einer solchen Gefahr lieber und die Kinder sehen den Grüffelo immer präziser vor sich. Die Maus dahingegen lacht über die ängstlichen Tiere, denn den Grüffelo gibt es doch gar nicht. Den gibt es nicht? Oh, doch! Auf einmal steht er direkt vor der Maus und behauptet, dass gerade sie sich am liebsten auf seinem Butterbrot befinden sollte… Zum Glück fasst sich die Maus schnell und behauptet kess, dass alle Tiere im Wald vor ihr Angst hätten, was sie ihm gerne beweisen würde und so dürfen wir noch einmal mit der Maus durch den Wald gehen. Dabei begegnen wir noch einmal allen Tieren, die beim Anblick des gefährlichen Grüffelos sofort Reißaus nehmen. Für Maus und Grüffelo ein Beweis, dass die Tiere Angst vor der Maus haben. Und auch die kleineren Kinder werden dies noch so auslegen, aber je älter sie dann werden, desto mehr kommen sie dahinter, was hier wirklich passiert. Aber egal, wie sie die Geschichte auslegen, die Maus ist der Held der Geschichte und das ist das Entscheidende, wobei mir auch gut gefällt, dass sich das Verständnis der Geschichte im Laufe der Jahre bei den Kindern verändert und „Der Grüffelo“ somit ein Buch zum Mitwachsen ist.
Mir persönlich gefallen die Reime in diesem Buch besonders gut. Sie lassen sich einfach toll sprechen und prägen sich gut ein. Ja, sie schleichen sich manchmal sogar an der einen oder anderen Stelle in die Alltagssprache mit ein. An dieser Stelle muss man der Übersetzerin ein großes Lob aussprechen!
„Der Grüffelo“ ist ein Buch, welches oft vorgelesen werden muss und das bei den Kindern häufig nachwirkt. So habe ich schon bei dem Geräusch eines Flugzeugs Kinder rufen hören, dass der Grüffelo komme oder Bücherwürmchen hat vor ein paar Jahren beim weihnachtlichen Sauerbraten von „Grüffelofleisch“ gesprochen. Das Plakat vom Grüffelo durfte allerdings trotz der Begeisterung für die Geschichte eine ganze Weile nicht in seinem Zimmer hängen, da es ihm nachts Angst machte. Aber diese Zeiten sind mittlerweile auch vorbei und er schläft nun gerne in Grüffelo-Bettwäsche. Aber wir haben dieses Jahr ja auch einen Grüffelo-Geburtstag veranstaltet, von dem ich euch bald noch berichten werde…
Der Grüffelo von Axel Scheffler und Julia Donaldson, übersetzt von Monika Osberghaus, Beltz & Gelberg, ISBN: 978-3-407-79291-4, 8,95€ (Ausgabe Pappbilderbuch)