Ist tatsächlich jemand in einem Schuh zu Hause?
Was ist eigentlich „Zuhause“? Wo ist es und wie sieht es aus? Das Buch „Zuhause“ zeigt uns, dass es auf diese Fragen keine eindeutige Antwort gibt. Ein Schiff kann jemandem genauso ein Zuhause bieten wie ein Wigwam oder Palast. Es gibt Menschen, die in sauberen Häusern wohnen, während andere ihr Haus vergammeln lassen. Es gibt große und kleine Häuser, extravagante und ganz einfache, moderne und gemütliche, welche auf dem Land und welche in der Stadt und dann gibt es auch noch ganz besondere Behausungen: In dem Buch wird selbst ein Schuh bewohnt, wir dürfen den Blick auf eine Meeresburg werfen und es ist doch ganz klar, dass Mondianer auf dem Mond leben, wenn Franzosen in Frankreich zu Hause sind. Toll übrigens auch, dass wir sogar in das Zimmer der Künstlerin selbst schauen dürfen. Das findet Bücherwürmchen äußerst spannend. Das Buch zeigt uns aber auch, dass unser Glück nicht unbedingt von unserem Zuhause abhängig ist. So zieht beispielsweise die slowakische Herzogin vor ihrem prächtigen Haus ein Gesicht wie drei Tage Regenwetter, während der kenianische Schmied fröhlich und lachend vor seiner Hütte steht.
Dieses Buch macht Spaß und es regt zu vielen Gesprächen zwischen Kindern und Erwachsenen an. Welches Zuhause gefällt dir besonders gut? Wo würdest du dich wohlfühlen? Kennst du jemanden, der in einem besonderen Haus wohnt? Fallen dir noch andere Orte und Gebäude für ein Zuhause ein? Was ist wichtig dafür, dass man sich an einem Ort wohl fühlt? Ja, man kann natürlich auch über ein solches Buch die Situation von Flüchtlingskindern gut aufgreifen, denn auch hier geht es darum, ein Zuhause zu haben, sein Zuhause zu verlassen, ein neues Zuhause zu finden etc.
Ich habe ehrlich gesagt gestaunt, wie interessant Bücherwürmchen dieses Buch findet. Häufig legt er Bücher, die keine Geschichte erzählen, sondern nur Situationen oder ähnliches darstellen, recht schnell zur Seite, aber in diesem Buch blättert er immer wieder. Hier werden Fantasie und Realität vermischt und für Bücherwürmchen ist es äußert spannend, darüber nachzudenken, was wirklich sein kann und was nicht. Dass Menschen „unterwegs leben“ (z.B. eine Musikband) kann er nicht nachvollziehen, denn er weiß im Prinzip auch nicht, was Konzerte sind. Er denkt bei der entsprechenden Doppelseite an Menschen, die obdachlos sind und eigentlich kein Zuhause haben, auch wenn das Bild dies eher nicht hergibt.
Bücherwürmchen selbst würde übrigens am liebsten in „Schloss Prunk“ leben, welches er hier aufgezeichnet hat (und ich dürfte dann auch bei ihm einziehen):
„Zuhause“ ist ein tolles Bilderbuch, welches uns auf humorvolle Art und Weise unterschiedliche Behausungen vor Augen führt und dabei durchaus zum Nachdenken anregt.
Zuhause von Carson Ellis, übersetzt von Thomas Bodmer, NordSüd-Verlag, ISBN: 978-3-314-10334-6, 15,99€