Alte Bücherfreunde neu entdeckt
Mein Sohn und ich sind gerade eine Woche bei meinen Eltern. Das ist immer eine schöne Abwechslung, unter anderem auch, was unser Leseverhalten angeht. Ich nehme extra keine Bilderbücher von zu Hause mit um hier auch mal etwas anderes anzugucken. Wir leihen uns dann etwas aus der Bücherei vor Ort aus und nehmen mit den alten Bilderbüchern, die meine Schwestern oder ich teilweise als Kinder hatten oder welche sogar noch älter sind, Vorlieb. Und je öfter wir hier sind, desto mehr weiß mein Sohn auch schon, auf welche Bücher er sich hier freuen kann:
„Freunde“ von Helme Heine, zwei Bücher von „Baski“, “Kinderlieder – Kinderreime“, „Der Hasenfranz“ (Ursel Scheffler), „Etwas von den Wurzelkindern“ (Sibylle v. Olfers), „Das Vergrößerungsglas“ ( Astrid Bergman Sucksdorff), „Nina“ (Gunilla Hansson), „Mein Esel Benjamin“ (Hans Limmer), „Paulchen hat Geburtstag“ (Ursula Werner-Böhnke) „Komm heraus und spiel mit uns“ (Eva Scherbarth) und noch einige andere…
Als ich das erste Mal diese Bücher hier für Bücherwürmchen im Regal sah, musste ich mich erst einmal auf das ein oder andere Buch stürzen: „Oh, an den roten Einband des Liederbuches kann ich mich noch genau erinnern. Ich habe auch noch ein Lied daraus genau vor Augen: Fuchs, du hast die Gans gestohlen“ und „Ich weiß noch genau, dass wir das Buch „Paulchen hat Geburtstag“ von Großmutter hatten und dass man da die Einkäufe in die Regal kleben musste. Das hatte Spaß gemacht“ und von „Komm heraus und spiel mit uns“ weiß ich, dass es eins meiner ersten Bücher war und ich mir als kleine Maus eine halbe Stunde lang eine Doppelseite angeschaut habe. Die Bilder finde ich immer noch ganz nett, wobei man an den Koteletten der Männer sieht, von wann dieses Buch ist…
Besonders gerne mag ich persönlich auch immer noch den Hasenfranz, die Geschichte von den Wurzelkindern, bei denen mir sowohl Text als auch Bilder noch sehr präsent sind, „Nina“ (klar, ist ja auch ein Buch von einer schwedischen Autorin!) und „Mein Esel Benjamin“.
Ich fände es sehr schön, wenn mein Kind irgendwann gewisse Bücher mit Oma und Opa verbindet. Ich habe selbst einige Geschichten von Büchern im Kopf, die ich bei meinen Großeltern gesehen habe. Leider sind es aber nur Bruchstücke, so dass ich nicht weiß, wie die Bücher heißen. Ich gehe aber auch davon aus, dass sie vermutlich nicht mehr erhältlich sind. Trotzdem sind die Erinnerungen daran schön und sie gehören für mich zum Kindheitsgefühl und zu meinen Erinnerungen an meine Großeltern und die Erlebnisse bei ihnen dazu. So etwas wünsche ich mir für meinen Sohn auch und deshalb nehme ich mir mit ihm hier auch gerne jedes Mal dieselben Bücher aus dem Regal. Es ist doch schön, wenn man gleichzeitig seine eigenen Kindheitserinnerungen auffrischt und welche für sein Kind schafft. Bücher können also auch generationenübergreifend und –verbindend sein. Toll, wozu ein paar bedruckte Blätter Papier alles in der Lage sind. Vor allem zeigt es ja auch wieder einmal wie wertvoll Bücher für den Einzelnen sein können und dass es sich lohnt, Bücher aufzubewahren, für sich selbst, für die eigenen Kinder, für die Enkelkinder und für wunderschöne Erinnerungen und das hervorrufen von Gefühlen, Gerüchen und Geschmäckern. Bücher sind treue Lebensbegleiter, die es auch gut verkraften, wenn man sie eine Weile mal vergisst. Umso schöner ist dann das Wiedersehen, welches ja doch oft eintrifft, wenn die eigenen Kinder da sind. In diesem Sinne werden wir die restlichen Tage hier noch genießen. Ich werde immer mal wieder in Erinnerungen schwelgen und mein Sohn freut sich, wenn Oma und Opa sich mit ihm beschäftigen und ihm das ein oder andere Buch vorlesen. Welche Bedeutung die Bücher eines Tages für ihn haben werden, wird sich erst noch zeigen müssen…
Welche Bücher erinnern euch an eure Großeltern? Könnt ihr euch noch an die Bücher erinnern, die bei Oma und Opa im Regal standen und welche entdeckt ihr jetzt mit euren Kindern oder Enkeln wieder neu?
Hallo Miri, wie schön, dass ihr die alten Bücher ab und an ausgrabt. Bei uns ist es das Buch “Vom Moritz, der kein Schmutzkind mehr sein wollte”, das mein Kleiner irgendwann mal aus dem Regal gezogen hat und seitdem heiß und innig liebt, obwohl es ganz schön gruselig ist. Da klingen Esel Benjamin und Hasenfranz lustiger. Danke also für die schönen Tipps 🙂
Liebe Grüße,
Lotti 🙂
Gerade bei den alten Büchern hat wohl jeder so seine Favoriten, die anderen gar nichts sagen… Da hängt wohl auch viel davon ab, in welcher Situation man sie kennenlernt. Das Buch von Moritz kenne ich gar nicht… LG, Miri